Zahlreiche Tote in Pakistan Hunderte Taliban greifen Grenzposten an

Schwer bewaffnete Taliban haben im Nordwesten Pakistans einen Kontrollpunkt überfallen und mindestens 34 Menschen getötet. Die Kämpfe in einem Dorf in der Region Dir hätten 24 Stunden gedauert, teilte ein Regierungsvertreter mit. Armee-Einheiten seien eingetroffen, um die Polizei und die paramilitärischen Kräfte zu unterstützen.

Hunderte Taliban-Kämpfer haben einen Posten der pakistanischen Sicherheitskräfte an der Grenze zu Afghanistan angegriffen, mindestens 34 Menschen wurden getötet. Polizeisprecher Nazir Khan sagte am Donnerstag: "Zwischen 200 und 300 Terroristen haben an dem Gefecht teilgenommen." Der ranghohe Polizeibeamte Qazi Jamil ur-Rehman sprach sogar von 500 schwer bewaffnete pakistanische und afghanische Taliban-Kämpfern.

Der Angriff ereignete sich an einem Kontrollposten in Shaltalu im Bezirk Upper Dir, sechs Kilometer von der afghanischen Grenze entfernt. Die Armee schickte laut Rehman Soldaten und Kampfhubschrauber, um die Sicherheitskräfte zu unterstützen. Die Kämpfe dauerten am Donnerstag an. Die Armee konnte zwar weitgehend die Kontrolle über das Gebiet zurückgewinnen, nahe des Polizeipostens lieferten sich beide Seiten am Nachmittag jedoch noch immer Schusswechsel, wie der Polizist sagte.

Die pakistanischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Ein Sprecher der Taliban in der Region Malakand namens Omar Hassan Alharabi sagte, mehr als 50 Angehörige der Sicherheitskräfte seien getötet und 15 weitere gefangen genommen worden. Rehman erklärte, bislang seien 28 getötete Polizisten entdeckt worden. Unter den sechs getöteten Zivilisten seien auch zwei Frauen und zwei Kinder. Sie seien gestorben, als von den Angreifern abgefeuerte Mörsergranaten auf nahegelegenen Häusern landeten.

Der Kontrollposten liegt in einem entlegenen Gebiet, das von Bergen und Wald umgeben ist. Upper Dir zählt zur nordwestpakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa und grenzt an die Region, in der die pakistanische Armee 2009 in einer Großoffensive gegen einen Taliban-Aufstand vorging.

Der Nordwesten Pakistans gilt als Rückzugsgebiet des Terrornetzwerks El Kaida sowie der islamistischen Taliban, die seit fast zehn Jahren gewaltsam gegen die afghanische Regierung und die internationalen Truppen in Afghanistan kämpfen. Am vergangenen Sonntag waren im Nordwesten Pakistans bei einem Selbstmordattentat auf einen Markt mindestens acht Menschen getötet worden.

Die pakistanische Armee ist ein Verbündeter der USA im Anti-Terror-Kampf. Zuletzt wurde jedoch das Vertrauen Washingtons in die Regierung in Islamabad schwer erschüttert, als sich herausstellte, dass sich El-Kaida-Chef Osama bin Laden offenbar jahrelang unbehelligt in der pakistanischen Stadt Abbottabad aufhalten konnte. Seit der Tötung Bin Ladens durch ein US-Spezialkommando in Abbottabad haben die USA ihren Druck auf Islamabad erhöht, gegen Extremisten vorzugehen.

DPA · Reuters
cjf/AFP/DPA/Reuters