Union CDU-Generalsekretär Linnemann über Björn Höcke: "Ein Nazi"

Portrait von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann
Seit Juli 2023 ist Carsten Linnemann Generalsekretär der CDU – bis zur offiziellen Wahl auf dem Parteitag im Mai 2024 nur kommissarisch
© Norman Konrad
In mehreren ostdeutschen Bundesländern droht die AfD der CDU den Rang abzulaufen. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erklärt den Wiederaufbau seiner Partei und das Comeback der "Leitkultur".

Was ist für Sie Populismus?
Wenn man so tut, als gäbe es eine vermeintlich einfache Lösung, aber selbst weiß, dass es diese nicht gibt.

Schon mal gemacht?
Einmal habe ich gefordert, Arztrechnungen für Patienten transparent zu machen. Das war ein Schnellschuss, wie ich heute weiß. Vor ein paar Tagen habe ich eine längere Arztrechnung bekommen. Ich habe davon nur die Hälfte verstanden. Die Idee damals war gut gemeint, hätte aber am Ende vor allem nur mehr Bürokratie bedeutet.

Wir haben den Eindruck, Sie hauen häufig einen raus. Mal fordern Sie mehr Härte gegenüber Schwimmbad-Schlägern, dann wieder einen Stopp des Kanzleramts-Ausbaus. Kein Populismus?
Vorsicht: Klare Kante ist nicht gleich Populismus. Wenn ich Dinge fordere, dann um Probleme zu lösen. Ich habe ein klares Prinzip. Ich fordere nichts, bevor ich nicht mit Fachleuten und der Basis gesprochen habe. Manchmal legt aber schon der gesunde Menschenverstand eine bestimmte Forderung nahe. Beim Ausbau des Kanzleramts zum Beispiel.

Dessen Stopp Sie mal als Sparmaßnahme in die Runde geworfen haben.
Den Ausbau haben wir beschlossen, als wir noch in der Regierung waren. Aber dann kam Corona, die Homeoffice-Kultur zog ein. Jetzt braucht es daher keine Erweiterung mehr. Die knappe Milliarde Euro kann man sich sparen. Das ist das Gegenteil von Populismus. Das ist ein Programm gegen Politikverdrossenheit.

Die Union und das Bürgergeld

Dann nehmen wir das Bürgergeld. Die Union hat dem im Bundesrat zugestimmt – jetzt tun Sie seit Wochen so, als sei es reinste Verschwendung. Warum?

erschienen in stern 2/24