Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in einer Fernsehsendung mit Bürgerfragen einer grundlegenden Neuordnung des Rentensystems eine Absage erteilt und damit eine Fragestellerin schwer verärgert. Sie könne keine Änderung des Rentensystems versprechen, sagte Merkel am Donnerstag in der ZDF-Wahlsendung "Klartext, Frau Merkel!". Sie erwiderte damit die Forderung einer Reinigungskraft, eine Bürgerversicherung wie in Österreich einzuführen, in die jeder einzahle.
Die Frau berichtete davon, dass sie nach mehr als 40 Jahren Arbeit bald nur 654 Euro Rente bekomme, von denen aber nicht noch einmal die Krankenkasse bezahlt sei. Merkel verwies unter anderem auf die eingeführte Grundsicherung und riet zu privater Zusatzvorsorge wie der Riester-Rente.
Eine Reinigungskraft begehrt auf
Ansonsten müsse es eher darum gehen, Reinigungskräfte besser zu bezahlen. "Ihre Biographie ist schwierig, das sehe ich ja ein", sagte Merkel an die Fragestellerin gerichtet. Es sei aber nicht so, "dass alle Rentner in Deutschland nun ein ganz schlechtes Leben haben".
Mit ihren Antworten zog sich die Kanzlerin jedoch den Ärger der Reinigungskraft zu. Sie habe von Merkel wissen wollen, warum es in Deutschland nicht möglich sei, ein Rentensystem zu schaffen, "wo die Menschen wenigstens eine Grundrente von 1000, 1050 Euro bekommen können und nicht nach 40 Jahren Arbeiten am Bahnhof rumstreichen müssen, um Flaschen und Dosen zu sammeln", sagte die Frau.
"Es ist ein Unding, dass in einem der reichsten Länder der Welt, die Rentner so behandelt werden, dass sie, wenn sie tatsächlich in ihre Rente gehen, nichts mehr tun können außer zu Hause zu sitzen, sich nichts mehr leisten können", beklagte sie und fügte hinzu: "Armes Deutschland!"
Auch beim Thema Flüchtlinge und Kriminalität gerät Angela Merkel unter Druck
Auch beim Thema Flüchtlinge und Kriminalität geriet Merkel unter Druck. Eine Bürgerin sagte, nach dem Zuzug von Flüchtlingen und Migranten in den vergangenen Jahren gebe es mehrere hunderttausend alleinstehende Männer mit rückständigem Frauenbild im Land. Es gebe dramatisch gestiegene Zahlen von Vergewaltigungen durch Zuwanderer.
Merkel entgegnete: "Es darf, wenn es um Kriminalität geht, überhaupt gar keine Tabuthemen geben." Es habe aber schon vor dem Zuzug schreckliche Sexualdelikte in Deutschland gegeben. Es gebe schlimme Einzelfälle, Straftäter müssten das Land verlassen. "Aber das, was Sie jetzt hier als das große demografische Problem herausstellen, das sehe ich nicht." Zugleich betonte die Kanzlerin: "Wir sollten damit nicht alle unter einen Generalverdacht stellen."

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