Arbeitsmarkt Deutsche Jobmaschine kommt auf Touren

Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland macht sich endlich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit fünf Jahren. Experten schätzen, dass 2008 die Zahl der Arbeitslosen auf unter drei Millionen sinken wird.

Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland hat 2006 so viele Menschen in Lohn und Brot gebracht wie seit fünf Jahren nicht mehr. Experten gehen davon, dass sich diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird und die Arbeitslosigkeit schon im Jahr 2008 auf unter drei Millionen im Jahresdurchschnitt drücken könnte. Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes hat im Jahr 2006 neben der guten Konjunktur auch die milde Witterung für mehr Arbeitsplätze gesorgt.

Nach Angaben der Bundesstatistiker stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleich zum Vorjahr von 38,8 auf rund 39,1 Millionen. Zuletzt waren im Jahr 2001 mit rund 39,3 Millionen Menschen mehr Beschäftigte gezählt worden. Der Trend am Arbeitsmarkt zeigt nach oben: im letzten Vierteljahr 2006 hatten sogar rund 39,7 Millionen Menschen einen Job, das waren 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und 1,0 Prozent mehr als ein Quartal zuvor.

Stärkster Zuwachs im Dienstleistungsbereich

Im Jahresverlauf hat sich die Lage bei den Erwerbstätigen kontinuierlich verbessert. Im ersten Quartal war der Zuwachs mit 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr noch minimal, vergrößerte sich im Sommer auf 0,7 Prozent und erreichte im Herbst 1,0 Prozent.

Am stärksten stieg die Zahl der Beschäftigten im letzten Vierteljahr bei den Dienstleistern (plus 1,6 Prozent), zu denen auch die Zeitarbeitsbranche gehört. Aber auch im Baugewerbe ging es mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent aufwärts. Die Land- und Forstwirtschaft verzeichnete dagegen nur einen Zuwachs von 0,4 Prozent. Abwärts ging es im Produzierenden Gewerbe: Dort sank die Beschäftigung um 0,4 Prozent.

Bis 2009 bis zu einer Million Arbeitslose weniger

Von den neuen Jobs zum Jahresende 2006 profitierten vor allem die angestellten Arbeitnehmer: Deren Zahl stieg im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,2 Prozent auf rund 35,3 Millionen Menschen. Der größte Zuwachs entfiel dabei auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Die Zahl der Selbstständigen und ihrer mithelfenden Familienangehörigen wuchs um 1,1 Prozent auf 4,4 Millionen Menschen.

Angesichts des anhaltenden konjunkturellen Aufschwungs rechnen führende Wirtschaftsexperten mit einem kräftigen Rückgang der Arbeitslosenzahl um mehr als eine Million bis 2009. Der Chefvolkswirt der Dresdner Bank, Michael Heise, sagte der "Bild"- Zeitung: "Der Rückgang der Arbeitslosigkeit seit 2005 ist für deutsche Verhältnisse geradezu sensationell. Wenn das so weitergeht, kann die Zahl der Arbeitslosen in 2009 auch unter drei Millionen sinken."

Auch der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Bert Rürup, geht von einer deutlich sinkenden Arbeitslosenzahl noch in diesem Jahr aus: "Wenn sich die wirtschaftliche Lage weiter so positiv entwickelt, können wir im Jahresschnitt sogar knapp unter die Vier-Millionen- Marke kommen, und im Herbst sind Zahlen deutlich unter vier Millionen denkbar." Der Chefvolkswirt der HypoVereinsbank, Andreas Rees, prognostiziert für 2008 einen Rückgang auf 3,6 Millionen.

DPA
DPA