Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erwägt ein Leerräumen des undichten Atommülllagers Asse. Wenn eine Stabilisierung des Bergwerks möglich sei, werde man die Frage nach Alternativen bis hin zum "vollständigen oder teilweisen Rückholen des atomaren Mülls" beantworten müssen, sagte der SPD-Politiker.
Das mittelfristig einsturzgefährdete Bergwerk muss nach Auffassung von Gabriel zunächst stabilisiert werden. Jetzt gehe es vor Ort darum: "Wie können wir die Standsicherheit des Deckgebirges gewährleisten, zum Beispiel durch den Einbau von Salzbeton", sagte der SPD-Politiker. Die Stabilisierung etwa durch Betoneinbauten sei "Voraussetzung, dass die Asse auch über das Jahr 2015 hinaus standsicher ist".
Wenn die Stabilisierung nicht gelinge, "dann haben wir ein großes Problem", erklärte Gabriel. Dann könne man in der verbleibenden Zeit die Frage alternativer Schließungskonzepte für die Asse nicht mehr klären.
Wenn eine Stabilisierung möglich sei, werde man die Frage nach Alternativen zum bisherigen Schließungskonzept beantworten müssen und klären, ob man den Atommüll "ganz oder teilweise rausholen" müsse.
Endlager Schacht Konrad könnte den Asse-Müll aufnehmen
Die Frage, wo aus der Asse zurückgeholter Müll gelagert werden könne, beantwortete der Bundesumweltminister mit einem Hinweis auf das Endlager Schacht Konrad, das gerade in Salzgitter eingerichtet wird. Nicht weit entfernt von der Asse habe man mit dem ehemaligen Bergwerk Konrad ein genehmigtes Lager für schwach- und mittelradioaktive Stoffe, sagte er.
Bei der Genehmigung von Schacht Konrad seien all die Sicherheitsfragen bereits geprüft worden, die jetzt bei der Asse erst noch geprüft würden. Der bisherige Betreiber des Atommülllagers Asse, das Helmholtz-Zentrum, plant, in das Bergwerk zur Sicherung konzentrierte Salzlauge einzuleiten und dann dessen Schächte zu verschließen. Dieser Plan wurde von Bürgerinitiativen, Kommunalpolitikern, dem Bundesamt für Strahlenschutz und auch dem niedersächsischen Umweltministerium kritisiert.
Bei einem Ministertreffen in Berlin war am Donnerstag beschlossen worden, dass das Atommülllager künftig vom Bundesamt statt vom Helmholtz-Zentrum betrieben werden soll.