Baumeister-Biografie Schäubles "Vernichtungsfeldzug"

Die frühere CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister sieht sich als Opfer eines "Vernichtungsfeldzuges durch Ex-CDU-Parteichef Wolfgang Schäuble. Dies geht aus ihrer Autobiographie hervor, die nächste Woche erscheint.

Die ehemalige CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister rechnet in ihrer Autobiografie mit dem Ex-CDU-Vorsitzenden Wolfgang Schäuble ab. In dem Buch mit dem Titel "Welchen Preis hat die Macht?" beschreibt sie erstmals das entscheidende Treffen mit Schäuble zu der umstrittenen 100 000-Mark-Spende des früheren Waffenhändlers Karlheinz Schreiber an die CDU. Dabei rückt sie Schäuble in ein schlechtes Licht. Das geht aus Auszügen hervor, die die "Bild"-Zeitung am Samstag veröffentlichte.

Baumeister will ihr Buch an diesem Donnerstag in Berlin vorstellen. Die Publikation ist auch deshalb brisant, weil Schäuble neben anderen als Unionskandidat für die Wahl des Bundespräsidenten am 23. Mai im Gespräch ist. CDU-Chefin Angela Merkel nahm Schäuble gegen die Vorwürfe in Schutz.

Wer erhielt die Spende unter welchen Umständen?

Schreiber hatte die 100 000 Mark (51 000 Euro) im Jahr 1994 gespendet - an wen und unter welchen Umständen, ist bis heute nicht geklärt.

Von Januar 2000 an lieferten Schäuble und Baumeister über die Übergabe des Geldes unterschiedliche Versionen, auch vor dem Spendenuntersuchungsausschuss des Bundestages. Ein darauf hin eingeleitetes Ermittlungsverfahren wegen Falschaussage wurde im November 2001 gegen beide eingestellt.

"Du wirst immer den Kürzeren ziehen"

In dem Buch schreibt Baumeister über ein Treffen 1998 im Büro Schäubles, der CDU-Chef habe von ihr eine schriftliche Erklärung verlangt, dass sie die 100 000 Mark kassiert und Schreiber dafür eine Spendenquittung ausgestellt habe. Sie habe erwidert: "Ich bin zum Widerstand entschlossen. "Wolfgang, das kannst Du nicht von mir verlangen", sage ich, "wenn ich das aufschreibe, bin ich Dir ausgeliefert. Ich werde erpressbar." Schäuble habe geantwortet: "Du wirst immer den Kürzeren ziehen...Wir reden hier unter vier Augen. Und ich bin der Stärkere. Also überleg's Dir."

In ihrer Biografie schreibt sie weiter, Schäuble habe dann aus "unbändiger Wut" einen "Vernichtungsfeldzug" gegen sie gestartet, weil sie sich geweigert habe, Schäubles Version der Spendenübergabe durch den Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber zu unterstützen.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Merkel verurteilt Baumeister-Biografie

CDU-Chefin Merkel verurteilte das Buch: "Es ist für mich schlicht und einfach nicht mehr nachvollziehbar, wie Frau Baumeister ihre persönlichen Befindlichkeiten auf dem Rücken von Wolfgang Schäuble ausbreitet. Dafür fehlt mir jedes Verständnis", sagte sie der "Bild am Sonntag".

DPA