Insgesamt neun Flüchtlingsheime, die rund 3100 Menschen Platz bieten, betreibt die private Firma Pewobe (Professionelle Wohn- und Betreuungsgesellschaft) in Berlin. Immer wieder hat es Vorwürfe gegen die Betreiber gegeben: wegen angeblich katastrophaler Zustände bei der Unterbringung. Aber auch weil im Juli bekannt wurde, dass eine leitende Mitarbeiterin Mitglied der rechtsextremen DVU gewesen ist. Der Senat reagierte, indem er den Vertrag für ein Heim in Hellersdorf kündigte. Doch nun wurden alle gekündigt. Und das fristlos. Der Grund dafür sind Emails voller Menschenverachtung.
Am Samstag hat die Berliner Zeitung "B.Z." interne E-Mails von Pewobe-Mitarbeiterinnen veröffentlicht, in denen die Geschäftsführerin und das ehemalige DVU-Mitglied über die Menschen herziehen, um die sie sich eigentlich professionell kümmern sollen. Es geht um die Verwendung von Spendengeldern von "BMW-Gutmenschen". Die Idee eine Sandkastens wird verworfen, weil der "bei unseren Bewohnergruppen ganz schnell ein großer Aschenbecher oder ein heimisches Klo" werde.
Es geht weiter mit dem Vorschlag "kleine Kinderguillotinen" (sic.) anzuschaffen, und die Frauen schicken sich sogar Bilder mit abgetrennten Köpfen. Auch über ein Krematorium wird fantasiert. Der Anwalt von Pewobe machte sogleich das Rechtschreibkorrekturprogramm T9 für die E-Mails verantwortlich.
"Kein anderer Weg"
Sozialsenator Mario Czaja (CDU) zog nun die Reißleine. Und kündigte alle Betreiberverträge mit der Pewobe fristlos. "Der derzeitige Umgang mit dem unsäglichen und aus meiner Sicht nicht erklärbaren und durch nichts zu entschuldigenden Mailaustausch macht deutlich, dass eine weitere Zusammenarbeit mit der Pewobe nicht mehr möglich ist", steht in der offiziellen Mitteilung. "Wir sehen keinen anderen Weg."
Nun müssen neue Betreiber gefunden werden.