Anfang Februar steht Karl Lauterbach vor Gericht. Nachdem die Anklage gegen ihn verlesen ist, sagt der Bundesgesundheitsminister: "Ich trete vor Gericht normalerweise nicht als Beklagter auf, sondern indem ich meinen Vorgänger vertreten muss, wenn es um Maskendeals und unzulässige Geldzuwendungen geht." Das Publikum johlt und applaudiert. Ein Tusch ertönt.
Das Gericht, vor dem sich Lauterbach verantworten muss, ist das Stockacher Narrengericht, eine Fastnachtstradition am Bodensee, zu der Spitzenpolitiker eingeladen werden. Später lässt Lauterbach erklären, ein Auftritt im Karneval verlange nun einmal "humoristische Zuspitzungen".
Hunderte Millionen Euro für Anwälte und Verzugszinsen
Während der Prozess des SPD-Politikers vor dem Narrengericht allein der Unterhaltung dient, sind Dutzende andere Verfahren, in die sein Ministerium verwickelt ist, bitterer Ernst. Dabei geht es, wie von Lauterbach erwähnt, um die Maskendeals seines Vorgängers Jens Spahn zu Beginn der Coronakrise 2020. Noch immer laufen Klagen von rund 100 Lieferanten, die auf ihr Geld warten – viel Geld.