Deutschland Baden-Württemberg droht eine Rekordklage

Baden-Württemberg droht eine Rekordklage

Hamburg - Der Maschinenbau-Unternehmer Siegfried Finkenrath fordert von dem Land Baden-Württemberg 2,6 Milliarden Euro Schadenersatz wegen Zerschlagung seiner Unternehmensgruppe und zu Unrecht erlittener Haft. Das berichtet der stern in seiner neuen Ausgabe. Finkenrath war 1996 wegen Betrugs und Bilanzmanipulationen zu zehn Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht hatte geurteilt, er habe Schulden von rund 800 Millionen Mark vertuscht.

Diese Verluste habe es jedoch nie gegeben, schrieben Finkenraths Anwälte nun an Ministerpräsident Erwin Teufel. Nach ihren Angaben hätten Behörden dies inzwischen bestätigt. Die Anwälte verwiesen auf rechtskräftige Steuerunterlagen, die sie erst jetzt zu Gesicht bekommen hätten und die belegten, dass die Firmen vielmehr erhebliche Gewinne gemacht hätten. Finkenraths Anwälte machten Teufel laut stern darauf aufmerksam, dass aufgrund der Schadenhöhe entsprechende Rückstellungen im Landeshaushalt gebildet werden müssten.

Eine international tätige Finanzgesellschaft soll den Hauptteil der bevorstehenden Schadenersatzklage, 1,5 Milliarden Euro, gekauft, die Klage also vorfinanziert haben. Ministerpräsident Teufel erklärte dem stern auf Anfrage: "Der Vorgang ist mir völlig unbekannt." Sein Sprecher Veit Steinle ergänzte: "Wir haben die Anwaltsbriefe des Herrn Finkenrath an die Generalstaatsanwaltschaft in Karlsruhe und die Finanzverwaltung weitergeleitet."