Immer mehr Deutsche können von sich behaupten Millionär zu sein. Im vorigen Jahr stieg ihre Zahl auf 422.000. Damit war der Zuwachs in Deutschland höher als irgendwo sonst in der Welt. Diese Zahlen stammen aus dem Globalen-Reichtum-Report (Global Wealth Report), herausgegeben von der amerikanischen Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG).
Die reichen Haushalte in Deutschland lassen demnach zurzeit sieben Billarden Dollar in Vermögensanlagen verwalten. Damit ist Deutschland nach Großbritannien der zweitgrößte Finanzmarkt in Westeuropa. Seit 2001 wächst das deutsche Vermögen Jahr für Jahr um rund fünf Prozent.
Millionäre besitzen 35 Prozent des globalen Reichtums
Die Studie stellt auch fest, dass der Wohlstand weltweit ungerecht verteilt ist. Vermögende Haushalte mit mehr als 100.000 Dollar stellen weniger als ein Fünftel aller Haushalte, besitzen aber 88 Prozent des globalen Vermögens. Und die Millionäre der Welt, die weniger als ein Prozent repräsentieren, besitzen sogar 35 Prozent des globalen Vermögens.
Die BCG-Studie basiert auf eine Analyse der professionell verwalteten Geldvermögen in Fonds, Aktien und Banken im Jahr 2007. Sie untersucht, wie sich die Vermögen global verteilen und verschieben. Die Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie illegales oder nicht investiertes Geld nicht berücksichtigt.
Außerdem berichtigt die Studie nicht die sich verändernden Wechselkurse. Ein Teil des Zuwachses der deutschen Millionären dürfte über den starken Euro-Kurs erklärbar sein. Mit rund 700.000 Euro ist ein Deutscher im Moment bereits Dollar-Millionär. Kein Wunder also, dass nicht nur in Deutschland die Zahl der Millionäre wuchs, sondern in ganz Westeuropa um durchschnittlich 19 Prozent.
Sehr aussagekräftig ist die Analyse jedoch im internationalen Vergleich: Sie veranschaulicht, dass das Vermögen im asiatischen und lateinamerikanischen Raum um jeweils fast 14 Prozent wuchs, während West-Europa und Nordamerika nur auf rund vier Prozent Zuwachs kamen.