Nach schwierigen und zähen Verhandlungen hat die FDP die Sondierungsverhandlungen platzen lassen. Um Mitternacht am Sonntag traten Partei-Chef Christian Lindner und die gesammelte Führungsriege vor die Kameras und verkündeten das Aus. Die Liberalen sahen inhaltlich keine Basis mehr, zu groß seien die Unterschiede, deshalb würde eine Jamaika-Koalition nicht funktionieren. Die anderen Parteien sehen das anders. CDU, CSU und Grüne sagen, sie hätten weiter verhandelt. Sie wurden kalt erwischt von dem Ausstieg der FDP.
Ein allgemeines FDP-Bashing hat eingesetzt
Sofort begannen die Schuldzuweisungen. Besser gesagt: Ein allgemeines FDP-Bashing hat eingesetzt. Der schlimmste Vorwurf lautet, der Abbruch sei von langer Hand geplant gewesen. Auch im Netz gibt es zahlreiche Nutzer, die die FDP als Hauptschuldigen betrachten und die Wahlsprüche der Liberalen aus der Versenkung hervorholten. Vor allem zwei Slogans hauen die Nutzer Lindner und seiner Partei um die Ohren.
Der erste Spruch war "Nichtstun ist Machtmissbrauch".
Um die Ohren gehauen wird den Liberalen auch der Slogan mit dem Sprung vom Zehner.
Die FDP blieb sich allerdings treu. Sie hat für ihren Ausstieg sofort einen neuen Slogan kreiert, der ebenfalls die Runde macht. Er lautet: "Lieber nicht regieren, als falsch." Jeder hat hat eben seine ganz eigene Sicht auf die Dinge.
Die Sondierungsgespräche von Union, FDP und Grünen für eine mögliche Jamaika-Koalition waren am Sonntag gescheitert, die FDP hatte die Gespräche überraschend abgebrochen. Zwei Monate nach der Wahl steht Deutschland damit vor unübersichtlichen politischen Verhältnissen. Steinmeier sagte: "Wir stehen jetzt vor einer Situation, die es in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, also seit immerhin fast 70 Jahren, noch nicht gegeben hat."