Die deutschen Banken drängen die Bundesregierung wegen der Finanzkrise zu branchenweiten Stützungsaktionen. Spitzenvertreter der Kreditwirtschaft seien dieser Tage oft in Berlin, um dort den Widerstand gegen einen landesweiten Risikoschirm für die Branche zu brechen, sagten mehrere Banker. Dieser müsse aber innerhalb der Europäischen Union mit anderen Staaten eng koordiniert werden.
Privatbanken und Sparkassen arbeiteten derzeit parallel an entsprechenden Vorschlägen, die über den bereits angekündigten staatlichen Schutz der Spareinlagen hinausgehen. "Wir wollen wegkommen von den Einzelfalllösungen und hin zu pauschalen Risikoabschirmungen, die das Vertrauen in die Banken wieder herstellen", sagte ein Sparkassen-Funktionär.
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück beschäftigt sich derweil damit, wie Krisen wie die derzeitige künftig vermieden werden könnten. Er will mit seinen G7-Kollegen am Wochenende in Washington über eine umfassendere Regulierung der Finanzbranche beraten. Steinbrück schrieb in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an seine Kollegen aus den anderen führenden Industrienationen, entscheidend seien acht Punkte:
- Die für die US-Hypothekenkrise verantwortlichen innovativen Finanzinstrumente müssten künftig in den Bilanzen ausgewiesen werden, um Transparenz zu schaffen.
- Es müsse mehr Liquiditätspuffer bei den Banken geben, um Engpässe zu vermeiden.
- Es müsse internationale Standards für die Haftung von Marktteilnehmern geben.
- Bezahlung und Anreizsysteme sollten verändert werden.

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick
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- Der Internationale Währungsfonds und das Financial Stability Forum müssten enger kooperieren.
- Schädliche Leerverkäufe müssten verboten werden.
- Die nationalen Regulierungsbehörden müssten international nach europäischem Vorbild besser zusammen arbeiten.
- Banken sollten ihre Kreditrisiken nicht komplett weitergeben können.