Der umstrittene Bahnhofsneubau "Stuttgart 21" ist nach Ansicht von Grünen-Chef Cem Özdemir nie vorrangig ein Eisenbahn-Projekt gewesen. "Es ging nie wirklich um die Bahn", sagte Özdemir am Sonntag im Deutschlandfunk. "Im Kern ging es der Stadt Stuttgart darum, ein neues Stadtgebiet zu erschließen, ein Luxus-Stadtgebiet." Im Mittelpunkt von "Stuttgart 21" stünden die Aufträge, "hier geht es um ein großes Wirtschaftsprojekt, aber ganz sicher nicht um die Bahn".
Sollten tatsächlich die Fahrzeiten verkürzt werden, müsse bei der Deutschen Bahn weniger gespart werden, forderte Özdemir. Die Sparmaßnahmen bei dem Unternehmen führten dazu, "dass wir heute langsamer auf Strecken fahren, auf denen wir vor hundert Jahren zum Teil schneller gefahren sind". So könne die Fahrzeit von Stuttgart nach München etwa auch verkürzt werden, wenn die Strecke auf der bayerischen Seite "für ein Viertel der Kosten" beschleunigt werde, sagte Özdemir.
"Stuttgart 21" sieht vor, dass der bisherige Kopfbahnhof in der baden-württembergischen Landeshauptstadt als Durchgangsbahnhof in den Untergrund verlegt wird. Dadurch sollen künftig große Flächen in der Stuttgarter Innenstadt zur Verfügung stehen und Fahrtzeiten deutlich verkürzt werden.