Rund 10.000 Menschen haben in Hamburg gegen einen Marsch Rechtsextremer durch die Hansestadt protestiert. Allein auf dem Rathausmarkt, wo die zentrale Gegenkundgebung unter dem Motto "Hamburg bekennt Farbe" stattfand, versammelten sich nach Angaben der Polizei bereits am Vormittag Tausende. Bürgermeister Olaf Scholz rief unter tosendem Applaus: "Wir stehen zusammen. Wir sind stolz darauf, eine weltoffene Stadt zu sein."
Während die große Mehrheit friedlich demonstrierte, eskalierte die Lage bei einer separaten Kundgebung in der Nähe der Route der Rechtsextremisten. Linksautonome warfen Steine, steckten Mülltonnen, Barrikaden und einen Polizeiwagen in Brand. Die Polizei sprach von mindestens acht verletzten Beamten. Sie setzte Wasserwerfer, Tränengas und Reiterstaffeln gegen Blockaden und Randalierer ein.
Nur halb so viele Rechte wie erwartet
Den 500 Rechtsextremisten - halb so viele wie erwartet - standen nach Polizeiangaben im Stadtteil Wandsbek mehrere tausend linke Demonstranten gegenüber. Wegen der Blockaden begann der Marsch der Rechten mit über dreistündiger Verspätung auf geänderter Route. Aber auch dort wurden sie mehrmals durch Blockaden gestoppt. In den meisten Fällen verliefen die Blockaden nach Angaben der Polizei friedlich.
Bereits in der Nacht hatte es erste Zwischenfälle gegeben. Vor einem Hotel brannten elf Polizeiwagen. Die Polizei vermutet, dass ein Zusammenhang mit dem Aufmarsch der Neonazis und den Gegendemonstrationen besteht. Die Wagen gehörten zu Beamten aus Nordrhein-Westfalen, die in dem Hotel untergebracht waren, teilte die Polizei mit.