Mit dem bislang größten internationalen Schulleistungstest »Pisa« (Programme for International Student Assessment) werden Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler in 32 Industriestaaten untersucht. Im Mittelpunkt stehen dabei das Leseverständnis als »Schlüsselkompetenz« für weiteres Lernen sowie Mathematik und Naturwissenschaften. Veranstalter ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris.
10 000 Teilnehmer aus Deutschland
Für die ersten Testreihe wurden im Sommer vergangenen Jahres weltweit rund 265 000 Schüler im Alter von 15 Jahren untersucht, davon 10 000 in Deutschland. Für eine weitere spezielle nationale Vergleichsuntersuchung wurden im Auftrag der Kultusminister in den 16 Bundesländern weitere 50 000 Schüler einbezogen. Die nationale Untersuchung wird erst im nächsten Herbst vorliegen - und damit in den Bundestagswahlkampf platzen, wie einige befürchten.
Beim jetzt abgeschlossenen ersten »PISA-Durchgang« stand die Lesekompetenz im Mittelpunkt. Sie gilt als eine der wichtigsten Voraussetzung, dass sich die jungen Menschen nach der Schule im Leben und Beruf zu Recht finden und auch in der Lage sind, Weiterbildungsangebote wahr zu nehmen. Untersuchungen mit anderen Schwerpunkten sollen in den nächsten Jahren folgen.
Hoher Anteil auf unterstem Niveau
Vorgängeruntersuchung war die kleinere »Timss III«-Studie der OECD (Third International Mathematics and Science Study), bei der die deutschen Schüler aus dem Geburtsland von Adam Riese in Mathematik und Naturwissenschaften ebenfalls abgeschlagen auf den hinteren Plätzen gelandet waren. Was die Forscher bei »PISA« diesmal so aufrüttelt, ist der extrem hohe Anteil deutscher Schüler auf dem untersten Niveau. Die Federführung des deutschen Teils von »PISA« liegt beim Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPI) in Berlin.
Die OECD ist inzwischen weltweit die größte Institution für vergleichende Bildungsforschung. Jährlich gibt sie eine Übersicht über die Bildungsbeteilung in den Industrienationen heraus. Auffällig bei der jüngsten Studie war erneut der in Deutschland extrem niedrige Anteil von Studenten und Akademikern pro Altersjahrgang. Während im Schnitt der Industrieländer 23 Prozent eines Altersjahrganges ein Hochschulstudium erfolgreich abschließen, sind dies in der Bundesrepublik nur 16 Prozent. In Nationen, die mit Deutschland auf den Weltmärkten unmittelbar konkurrieren, wie Japan, Großbritannien und USA, liegt diese Quote inzwischen bei über 33 Prozent.