Bundestagswahl SPD-Chef Lars Klingbeil soll Kanzler Scholz Rückzug nahegelegt haben

SPD-Chef Lars Klingbeil und Bundeskanzler Olaf Scholz
SPD-Chef Lars Klingbeil (links) und Bundeskanzler Olaf Scholz (Archivbild)
© IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler/
Scholz oder Pistorius? In der öffentlich diskutierten K-Frage stärkte die Parteispitze den Amtsinhaber. Laut Berichten plante SPD-Chef Klingbeil anders, er selbst dementiert.

Aller öffentlichen Solidaritätsbekundungen zum Trotz soll SPD-Chef Lars Klingbeil Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Ampel-Aus den Verzicht auf eine erneute Kandidatur nahegelegt haben. Das berichten "Tagesspiegel" und "T-Online" unter Berufung auf übereinstimmende Angaben in der SPD und ihrem Umfeld.

Demnach soll Klingbeil dieses Anliegen mindestens zweimal vorgetragen haben. Bei mindestens einem dieser Treffen sollen wiederum Klingbeils Co-Vorsitzende Saskia Esken und Fraktionschef Rolf Mützenich gemeinsam im Bundeskanzleramt vorstellig geworden sein.

5 Minuten Talk: Boris Pistorius
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Könnte die SPD mit Boris Pistorius jetzt noch die Wahl drehen?

Klingbeils Initiative ging den Berichten zufolge auf Bedenken der Parteiführung und mehrerer Landesverbände – unter anderem dem in NRW – zurück. Diese Bedenken gab es aufgrund der hohen Popularitätswerte von Verteidigungsminister Boris Pistorius und der schlechten Umfrageergebnisse von Olaf Scholz. Scholz hätte jedoch stets an seinem Anspruch einer erneuten Kandidatur festgehalten, heißt es. 

SPD-Chef Lars Klingbeil hat die Berichte inzwischen dementieren lassen: "Die Darstellung ist falsch", sagte eine SPD-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Klingbeil selbst war "T-Online" zufolge offiziell aus Termingründen zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen. 

Scholz wurde im Januar auf dem Parteitag bestätigt

Pistorius wiederum habe die Debatte zunächst laufen lassen, bevor er am 21. November seinen Verzicht erklärte und Scholz empfahl. Kurz danach kürte der SPD-Vorstand Olaf Scholz zum Kandidaten, der Parteitag im Januar bestätigte die Kandidatur. 

In den jüngsten Umfragen zur Kanzlerpräferenz steht der Amtsinhaber nicht gut da. Im jüngsten Forsa-Trendbarometer kam er bei der Direktwahlfrage nur auf 16 Prozent, gleichauf mit AfD-Kandidatin Alice Weidel und deutlich hinter den Kandidaten von CDU/CSU und Grünen, Friedrich Merz und Robert Habeck. 

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Trotz seines eigenen festen Glaubens an den Wahlsieg sieht sich Scholz offenbar auch für den Fall einer Niederlage gerüstet: "Politik ist Macht auf Zeit, der Wesenskern der Demokratie", sagte er der "Bunten". Wie ein gutes Leben nach der Politik gehe, hätten seine Vorgänger Helmut Schmidt und Angela Merkel vorgemacht.

rös