Machtkampf in der CSU Möge der Komödienstadl nie enden

  • von Georg Wedemeyer
Ob der Streit um die Parteivorsitz-Nachfolge oder die Frage, was aus Gabriele Pauli wird - momentan liefert die CSU tragikomische Massenunterhaltung vom Feinsten. Neuester Akt im Komödienstadl: Lügt nun Erwin Huber oder Thomas Goppel?

Frau Pauli will mehr. Der Landkreis Fürth, flächenmäßig der kleinste in ganz Bayern, genügt ihr nach 17 Jahren Regentschaft als Landrätin nicht mehr. Recht hat sie! Wir wollen auch mehr. Viel mehr. Von ihr und all den anderen im Ensemble. Vom Thronfolger Beckstein, der sie nicht will in seinem Kabinett, das er noch gar nicht hat. Vom Hofschranzen Söder, der momentan nur "zur Kenntnis" nimmt. Vom abgesägten König Stoiber, der paulimäßig noch nicht mal mehr ein "Äh" rausbringt und auch vom edlen Knappen Seehofer, der (noch!) schweigt, obwohl er doch die schönen Frauen liebt.

Ach möge das bayerische CSU-Komödienstadl nie ein Ende nehmen. Was brauchen wir "GZSZ" und "King of Queens"? Ganz umsonst und live liefert die "Mehrheitspartei" momentan tragikomische Massenunterhaltung vom Feinsten. Stoibers Abgang war nur der erste Akt. Einen Moment lang war es dunkel im Saal - und schon zählte man die Dolche in seinem Rücken.

Frau betrogen, Geliebte geschwängert, Stoiber erpresst

Dann ging wieder kurz das Licht aus und Seehofer wälzte sich in seinem Blut: Die Frau betrogen, die Geliebte geschwängert, Stoiber erpresst. Wie schon bei Frau Pauli arbeiteten die Dreckschleudern heftig, sogar mit bischöflicher Schützenhilfe. Doch Seehofer ist nur schwer verwundet, aber noch nicht tot. "Es hätte der Papst sein müssen", heißt es nun. Richtig, den hätten wir auch gerne noch dabei.

Beckstein stolperte unterdessen über sein eigenes Faschings-Dauergrinsen und hat, kurz bevor ihn keiner mehr ernst nahm, mal wieder die Ausländerkarte gespielt. Kein Bleiberecht für die Kanacken, das zieht immer. Und Wirtschaftsminister Erwin Huber, dem das Unglück der anderen vor allem nützt, hat plötzlich in Wissenschaftsminister Thomas Goppel einen neuen Konkurrenten um den Parteivorsitz.

Huber behauptet, Goppel habe ihm unterschrieben, dass er keine solchen Ambitionen habe. Und Goppel sagt, er habe niemandem gar nichts unterschrieben. "Nur einer kann die Wahrheit sagen" schließt die Süddeutsche Zeitung messerscharf. Vermutlich ist es der Thomas, denn dem Erwin rutscht ab und an schon mal eine falsche (Presse-)Erklärungen durch. Aber so wichtig ist das nicht. Wirklich gespannt sind wir nur, was passiert, wenn das nächste Mal die Lichter ausgehen. Vielleicht verbeugt sich nach dem letzten Vorhang nur noch Frau Pauli. Wer weiß?