Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft angesichts der Corona-Bedrohung zu mehr Arbeiten im Homeoffice auf. "Ermöglichen Sie das Arbeiten von zuhause aus", appellierte das Staatsoberhaupt am Freitag in Berlin an die Arbeitgeber. Auch am Arbeitsplatz müssten die Kontakte reduziert werden. "Weniger ist mehr, gerade in diesen Tagen."
Die Beschäftigten rief der Bundespräsident in seinem gemeinsamen Appell mit den Spitzen von Arbeitgebern und Gewerkschaften dazu auf, das Angebot von Homeoffice zu nutzen. "Gehen Sie nicht ins Büro, wenn Sie nicht zwingend müssen", sagte Steinmeier. Von zuhause aus zu arbeiten, schütze auch die Kolleginnen und Kollegen.
Steinmeier betonte, es erkranken immer noch viel zu viele Menschen an Covid-19. Die hohe Zahl der Menschen, die an dem Virus sterben, sei "traurig und erschütternd". Die aufgetretenen Mutationen verschärfen noch die Infektionsgefahr. "Das macht mir große Sorgen."
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten die Wirtschaft bei ihren Beratungen Anfang Januar "dringend gebeten", großzügige Homeoffice-Möglichkeiten zu schaffen, um bundesweit den Grundsatz "Wir bleiben zu Hause" umsetzen zu können.
Homeoffice werde zu wenig genutzt, meint auch Lauterbach
Unternehmen müssten stärker in die Corona-Auflagen einbezogen werden, forderte nun auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. "Wir sollten das Homeoffice verpflichtend machen – dort, wo es geht", sagte er den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". "Im ersten Lockdown hatten wir ein Viertel der Arbeitsplätze im Homeoffice, jetzt ist es nur noch ein Siebtel", so Lauterbach. "Wir haben eine viel stärkere Welle, aber wir machen viel weniger Homeoffice."
Die Unternehmen selbst seien gut beraten, ihren Beitrag zu leisten, um den Lockdown erfolgreich zu Ende zu bringen, meinte Lauterbach. "Andernfalls können wir irgendwann gezwungen sein, auch Betriebe zu schließen. Möglicherweise müssten wir sogar an die Industrieproduktion heran." Das könne niemand wollen.