Merz-Rückzug Keine Erleichterung - nur tiefes Bedauern

Mit dem Rückzug von Fraktions-Vize Merz geht der CDU ein profilierter Wirtschaftsfachmann verloren. Die Partei bedauert - und bleibt geschwächt zurück.

Die Führung der Unions-Bundestagsfraktion hat Bedauern über den Rückzug des CDU-Spitzenpolitikers Friedrich Merz geäußert.

"Wir sind auf seinen Erfahrungsschatz angewiesen, auf seine Sachkompetenz", sagte der stellvertretende Unions-Fraktionschef Wolfgang Bosbach am Mittwoch im ZDF."Es kann überhaupt keine Rede davon sein, dass Angela Merkel erleichtert ist durch den Rückzug von Friedrich Merz in einer ohnehin für die Union nicht sehr einfachen Zeit."

Furcht um schwindenden Einfluss

Auch der CDU-Wirtschaftsflügel fürchtet nach Merz Rückzug, dass sein Einfluss schwindet. "Die Union muss natürlich jetzt aufpassen, dass sie jetzt nicht in das Fahrwasser rutscht, in dem der wirtschaftliche Flügel, der wirtschaftliche Themen für Beschäftigung und Wachstum artikuliert, nicht runtergebuttert wird, weil der führende Sprecher dafür nicht mehr zur Verfügung steht", sagte der Präsident des CDU-Wirtschaftsrates, Kurt Lauk, am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin.

Aber auch um den Fortgang der Reformen zeigte sich Lauk besorgt: "Die CDU muss in der Tat jetzt besonders darauf achten, dass der Reformwille für Beschäftigung und Wachstum nicht erlahmt oder aber in die Richtung geht, die SPD links überholen zu wollen. Damit hat noch keiner eine Wahl gewonnen."

Merkel bedauert die Entscheidung

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Merz hatte am Dienstag angekündigt, sich aus der Führung der CDU und der Bundestagsfraktion zurückzuziehen. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel, deren Verhältnis zu Merz als angespannt gilt, reagierte wie andere führende Unionspolitiker mit Bedauern auf die Entscheidung des 48-Jährigen. Bosbach zeigte sich zuversichtlich, dass Merz weiter wie bisher für seine Positionen eintreten und sich kräftig zu Wort melden werde. "Er ist ein exzellenter Fachmann insbesondere in den ereichen Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik" sagte Bosbach. Friedrich Merz ist ein homo politicus. Ich kann mir nicht vorstellen bei seiner Eloquenz und bei seiner Kompetenz, dass er mit angezogener Handbremse Politik macht."

Merz hatte erklärt, er werde Bundestagsabgeordneter bleiben und sich in den kommenden Wochen weiter dafür einsetzen, dass die CDU ihre Sozialreformpläne durchsetzen könne. Er schloss nicht aus, in Zukunft wieder Führungsämter zu übernehmen.

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