Neonazis Razzia bei rechtsextremem Jugendverband

Die Polizei hat in mehreren Bundesländern Objekte der rechtsextremen Jugendorganisation "Heimattreue Deutsche Jugend" (HDJ) durchsucht. Es bestünden "Anhaltspunkte, dass sich die HDJ gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet", begründete das Bundesinnenministerium die Aktion.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble geht mit Razzien gegen die rechtsextremistische "Heimattreue Deutsche Jugend" (HDJ) vor und prüft auch ein Verbot. Dazu wurden nach Angaben des Ministeriums am Donnerstag in 14 Bundesländern 100 Personen und Gebäude durchsucht.

"Es bestehen tatsächliche Anhaltspunkte, dass sich die HDJ gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet", hieß es in der Erklärung. Der 1990 gegründete Verein sei ein neonazistisch ausgerichteter Jugendverband. Zunächst unpolitisch erscheinende Freizeitaktivitäten wie Zeltlager dienten dazu, Kinder und Jugendliche bereits in jungen Jahren an nationalsozialistisches Gedankengut heranzuführen.

"Die Durchsuchungen sollen uns Klarheit darüber verschaffen, ob sich die HDJ in aggressiv-kämpferischer Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderläuft", sagte Innenstaatssekretär August Hanning. Nach Angaben des Ministeriums wird die Auswertung des beschlagnahmten Materials geraume Zeit in Anspruch nehmen. "Das ist keine Sache von Tagen", sagte ein Ministeriumssprecher. Ein Verbot werde mit der gebotenen Sorgfalt und Konsequenz geprüft.

Die HDJ hat nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes mehrere hundert Mitglieder. Der Sitz des Vereins ist Berlin, Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind darüber hinaus die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Bereits im Mai hatte Schäuble zwei rechtsextreme Organisationen verboten. Die SPD hatte seinerzeit auch ein Verbot der "Heimattreuen Deutschen Jugend" gefordert.

AP · DPA · Reuters
DPA/AP/Reuters