Neujahrsansprache Schröder regt Partnerschaften an

Bundeskanzler Gerhard Schröder setzt sich nach der verheerenden Flutkatastrophe in Südostasien für langfristige Hilfen für die betroffenen Länder ein.

"Wir dürfen die von der Flutwelle am stärksten betroffenen Länder, die Menschen dort, nicht allein lassen. Nicht jetzt, aber auch nicht in Zukunft", sagte Schröder in seiner vorab verbreiteten Neujahrsansprache. "Ich will, dass wir uns lange verantwortlich fühlen." Konkret schlug er vor, die wohlhabenden Industriestaaten sollten Partnerschaften mit den betroffenen Regionen für deren Wiederaufbau eingehen.

"Unteilbarkeit unserer einen Welt

Die Opfer der "schlimmsten Naturkatastrophe seit Menschengedenken" seien Menschen eines anderen Erdteils, aber auch Deutsche, sagte der Kanzler. "Im gemeinsamen Leid spüren wir die Unteilbarkeit unserer einen Welt." Natürlich bewege es auch ihn "besonders, wie wir schnellstmöglich das Schicksal deutscher Urlauber aufklären und Überlebende nach Hause bringen können." Angesichts der gewaltigen Schäden müsse man aber auch den betroffenen Ländern helfen. "Ich stelle mir vor, dass sich die großen Industrieländer für jeweils ein Land verantwortlich fühlen. Auch Deutschland." Daran sollten sich auch die Bundesländer, Städte und Gemeinden beteiligen.

"Unsere Städte für Städte und unsere Dörfer für Dörfer", sagte der Kanzler. Deutsche Schulen und ihre Kinder sollten - unterstützt von den Eltern - nach dem Appell Schröders Patenschaften für Schulen übernehmen. Auch die Wirtschaft könne sich so engagieren. Die Bundesregierung wolle in der Europäischen Union für diesen Plan werben. Darüber hinaus werde sie sich auch bei den Vereinten Nationen und der Weltbank für unbürokratische Hilfen einsetzen.

Bundeswehr hilft Menschen aller Nationalitäten

Schröder dankte den Mitarbeitern der Hilfsorganisationen für ihre Arbeit "unter schwierigsten Bedingungen". Die Maßnahmen der Reiseveranstalter für ihre Kunden nannte er vorbildlich. Der Kanzler betonte, dass bei den Transporten der Ambulanz-Flugzeuge der Bundeswehr keine Unterschiede zwischen Nationalitäten gemacht würden. "Nur die Schwere der Verletzung zählt."

Schröder widmete den größten Teil der traditionellen Ansprache der Flutkatastrophe. Auf die Innenpolitik ging er nur kurz ein.

DPA
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