Peter Gloystein Rücktritt wegen Sektaffäre

Eine Magnum-Flasche Sekt hat Bremens Wirtschaftssenator und zweiten Bürgermeister Peter Gloystein das Amt gekostet. Nach einem Eklat auf dem Weinfest, musste der CDU-Politiker nun seinen Hut nehmen.

Nur rund 28 Stunden nach seinem umstrittenen Auftritt bei einem Weinfest ist Bremens Wirtschaftssenator Peter Gloystein zurückgetreten. Gloystein folgte damit Forderungen von SPD- und Grünen-Politikern, die seinen Rücktritt verlangt hatten.

Der Chef der SPD-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft, Jens Böhrnsen, erklärte, Gloystein habe "dem Ansehen der Hansestadt schweren Schaden zugefügt". Der Senator "hat sich sowohl durch sein persönliches Verhalten als auch durch sein politisches Agieren aus dem Konsens der Koalitionspartner verabschiedet." Die Grünen-Fraktion erklärte, es gehe um eine Frage der Menschenwürde.

Der Senator bedauert den Zwischenfall

In einem Brief an Bürgermeister Henning Scherf schrieb Gloystein, er bedaure den Zwischenfall. Es sei nicht seine Absicht gewesen, den Betroffenen oder Obdachlose allgemein zu beleidigen oder zu diskriminieren. Die veröffentlichten Fotos des Vorfalls bedeuteten eine Belastung für den Senat, die große Koalition und das Bundesland. Der Rücktritt falle ihm nicht leicht, "da ich sehr bewusst auch mit einem emotionalen Hintergrund in meine alte Heimatstadt zurückgekommen bin", erklärte er.

Gloystein hatte bei der Eröffnung der Deutschen Weinwoche am Mittwoch einem vor der Bühne stehenden Mann - laut Medienberichten war es ein Obdachloser - Sekt auf den Kopf gegossen. Die "Bild"-Zeitung und die "Syker Kreiszeitung" hatten Fotos des Vorfalls und anschließender Szenen veröffentlicht. Gloysteins Sprecher erklärte daraufhin, der Senator habe dem Mann nur etwas zu trinken geben wollen. Weil er den Kopf weggezogen habe, sei er mit Sekt überschüttet worden.

Eine Augenzeugin berichtete, ein Mann habe provokant nach der Flasche gegriffen. Dem "Weser-Kurier" zufolge sagte der Wirtschaftssenator: "Hier hast du auch etwas zu trinken." Dann habe er den Sekt über den Kopf des Mannes gegossen.

Einem Polizeisprecher zufolge erstattete der Betroffene Strafanzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung. Nach Angaben der Syker "Kreiszeitung" sagte der 44-Jährige: "Ich lass’ mich von Ihnen nicht besudeln. Sie haben mich erniedrigt hier."

Laut "Bild"-Zeitung brach der Mann in Tränen aus. Gloystein habe ihm Geld angeboten und ihm einen teuren Kugelschreiber schenken wollen, doch er habe mit den Worten abgelehnt: "Bestechen lasse ich mich nicht. Hier geht es um meine Ehre." Gloystein wird von der "Kreiszeitung" mit den Worten zitiert: "Es war daneben", es sei eine Impulshandlung gewesen.

AP
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