In der Nacht zum Freitag hat bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ein Warnstreik begonnen. Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wird der Streik von allen Angestellten flächendeckend befolgt. "Unsere Kolleginnen und Kollegen stehen vor den Betriebshöfen, da ist kein Bus und keine Straßenbahn rausgekommen", sagte ein ver.di-Sprecher am Freitagmorgen.
Seit Mitternacht fahren damit in der Hauptstadt keine Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen der BVG mehr. An dem bis Samstag, 15.00 Uhr, befristeten Arbeitskampf beteiligen sich nach Angaben von ver.di zwischen 3500 und 5000 BVG-Mitarbeiter. Die zur Deutschen Bahn gehörenden S-Bahnen sind nicht betroffen, die Züge sollen in den Stoßzeiten sogar verlängert werden.
Angebot der Arbeitgeber sei "Provokation"
Die Gewerkschaft will mit dem Streik ihrer Forderung nach Gehaltserhöhungen von acht bis zwölf Prozent für alle rund 11 500 BVG-Mitarbeiter Nachdruck verleihen. Ein Angebot der Arbeitgeber hatte die Tarifkommission von ver.di am Donnerstag als "schlichte Provokation" zurückgewiesen.
Die Arbeitgeber hatten eine Einmalzahlung von 200 Euro und Einkommenserhöhungen von sechs Prozent bis Ende 2010 vorgeschlagen. Mehr Geld hätte das jedoch nur für die seit 2005 rund 1150 neueingestellten Mitarbeiter der BVG und ihrer Tochter Berlin Transport bedeutet. Für die rund 10.000 Altbeschäftigten sollten die Einkommensverbesserungen mit dem sogenannten Sicherungsbetrag verrechnet werden.
Niedrigere Gehaltsstufen, aber Arbeitsplatzgarantie
Seit 1. September 2005 gilt ein neuer Tarifvertrag, der die Gehaltsstufen um rund zehn Prozent gesenkt hat. Der Sicherungsbetrag von im Schnitt 600 Euro gleicht für die damals bereits Beschäftigten die Differenz zwischen altem und neuem Gehalt aus. Sie haben außerdem eine langjährige Beschäftigungsgarantie.