Tornado-Absturz Flugschreiber soll Aufklärung bringen

Der Flugschreiber des in der Schweiz abgestürzten Bundeswehr-Tornados ist gefunden worden. Er soll helfen die Unglücksursache zu klären. Der überlebende Offizier ist derweil außer Lebensgefahr.

Nach dem Absturz eines Tornado-Kampfflugzeuges in der Schweiz haben Experten am Freitag den Flugschreiber der Maschine gefunden. Die Ursache des Unglücks, bei dem am Donnerstag der 27-jährige Pilot ums Leben kam und ein 34-jähriger Waffensystemoffizier verletzt wurde, war weiter unklar. Die Black-Box sei am Nachmittag bei der Unglücksstelle im Berner Oberland entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Luftwaffe, Jürg Nussbaum, der Nachrichtenagentur AP. Wie rasch sie ausgewertet werden kann, stand zunächst nicht fest. Dazu sei ein Decoder nötig, sagte Nussbaum.

Überlebender nicht in Lebensgefahr

Der überlebende Offizier habe sich schwere, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen zugezogen, sagte der Sprecher der deutschen Luftwaffe, Holger Wilkens, auf dem Militärflugplatz Emmen im Kanton Luzern in der Schweiz. Er äußerte sich zuversichtlich über den Genesungsprozess des 34-Jährigen. Er hatte nach Einschätzung seiner Retter großes Glück. Nach dem Auslösen des Schleudersitzes habe sich der Fallschirm rund 100 Meter unter der Absturzstelle verfangen, berichtete der Rettungsarzt Bruno Durrer. Böen hätten den Falschschirm offenbar in die Wand hineingedrückt. Wäre der Schirm nicht hängen geblieben, hätte der Mann kaum überlebt.

Zum Absturz des deutschen Tornado-Kampfjets werden in der Schweiz zwei Untersuchungen eingeleitet. Wie Philipp Umbricht, der Chef Militärjustiz der Schweizer Luftwaffe, bekannt gab, handelt es sich um eine strafrechtliche Untersuchung und um die Flugunfalluntersuchung, für die die Schweizer Militärjustiz zuständig, und zwar in Zusammenarbeit mit dem deutschen Untersuchungsteam, das am Freitag in der Schweiz eintraf. Experten werden nun zunächst die Wrackteile untersuchen und die Informationen beispielsweise der Black-Box auswerten. Das Trümmerfeld auf dem Gletscher wurde weiträumig abgesperrt.

Tornado zu tief geflogen?

Augenzeugen hatten beobachtet, dass die Maschine auf dem von den Schweizer Behörden bewilligten Übungsflug sehr tief durch das Lauterbrunnental unterwegs war. Eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministerium wies einen Zusammenhang des Unglückes mit dem umstrittenen Tornado-Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan zurück. Das seien Spekulationen, sagte sie. Erst wenn die Absturzursache feststehe, könne über Konsequenzen gesprochen werden. Der Flugeinsatz der Bundeswehr-Tornados in Afghanistan soll am Sonntag beginnen.

AP
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