Große Koalitionen sind stets fragile Regierungsbündnisse und werden selten nach Ablauf einer Wahlperiode fortgesetzt. Auf Bundesebene ging die Große Koalition von 1966 nach drei Jahren mit Wahlen zu Ende, die ein sozialliberales Regierungsbündnis brachten. Auch die 2005 gebildete zweite große Koalition im Bund steuert nach vier Jahren unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf ein reguläres Ende zu.
Der Bruch der großen Koalition in Schleswig-Holstein ist aber nicht das erste vorzeitige Aus für ein Regierungsbündnis der Volksparteien CDU und SPD.
Im Juni 2001 kündigte die SPD in Berlin nach zehn Jahren die Mitarbeit im von Eberhard Diepgen (CDU) geführten Senat auf. Die Partner hatten sich wegen einer Bankenkrise und schwerer Haushaltsprobleme entzweit. Nach vorgezogenen Wahlen koalierte die SPD mit der PDS.
In
Niedersachsen
ließ die SPD von Georg Diederichs im
Februar 1970
die Koalition mit der CDU platzen, weil die Union einen NPD-Abgeordneten in ihre Reihen aufgenommen hatte. Nach der vorgezogenen Wahl im Juni regierte die SPD allein. Im August 1950 war die niedersächsische CDU im Streit um Wahlrechtsvorschläge aus der Dreier-Koalition mit SPD und Zentrum ausgestiegen.

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Im Oktober 1949 verließen die sozialdemokratischen Minister in Rheinland-Pfalz das Kabinett des CDU-Ministerpräsidenten Peter Altmaier. Die Abberufung eines SPD-Spitzenbeamten hatte zu der Koalitionskrise geführt. Im Dezember nahmen beide Parteien ihre Zusammenarbeit wieder auf.
Derzeit
werden noch vier Länder von den großen Volksparteien CDU und SPD gemeinsam regiert: Brandenburg (seit 1999), Sachsen (seit 2004) sowie Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern (beide seit 2006).