Die große Koalition sinkt in der Gunst der Deutschen: Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap für den "ARD-Deutschlandtrend" sind 57 Prozent der Bundesbürger mit der Regierungsarbeit unzufrieden. Das sind 14 Punkte mehr als noch vor drei Monaten. Allerdings: Soviel Rückhalt in der Bevölkerung hat die rot-grüne Koalition während ihrer gesamten Regierungszeit nicht genossen.
Von dem offensichtlichen Unmut ist auch Kanzlerin Angela Merkel betroffen. Zwar stimmen immer 69 Prozent ihrer politischen Arbeit zu, und führt damit die Liste der beliebtesten Politiker des Landes an, aber im Vergleich zum Vormonat hat sie fünf Punkte verloren.
Schäuble auf zwei, Steinmeier auf drei
Auf Platz zwei verbessert sich Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit einer Zustimmungsrate von 57 Prozent. Mit der politischen Arbeit von Außenminister Frank-Walter Steinmeier sind 53 Prozent zufrieden, ein Minus von 3 Punkten. Den gleichen Wert erhält SPD-Chef Matthias Platzeck, der sich aber um zwei Punkte verbessert. Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) erhält eine Zustimmung von 50 Prozent, eine Verschlechterung von fünf Punkten.
Trotz der sinkenden Zufriedenheit glauben noch immer 62 Prozent, dass die große Koalition bei strittigen Themen, wie zum Beispiel der Reform der Sozialsysteme, zu gemeinsamen und tragfähigen Lösungen kommen wird. Im Detail aber sind die Deutschen skeptischer. So trauen nur 39 Prozent Union und SPD zu, sich auf ein verbessertes System der gesetzlichen Krankenkassen zu einigen. Mehr als die Hälfte, 58 Prozent, hingegen glaubt nicht, dass der Regierung das gelingen wird.
Bei Themen wie der Diskussion um Gewalt an Hauptschulen sprachen sich 67 Prozent gegen die Schließung der Schulen aus. Als Gründe für die Gewalt an einigen Hauptschulen geben 30 Prozent die Vernachlässigung der Kinder durch Eltern an. 26 Prozent glauben, es liege an der schlechten Integration von Kindern mit ausländischem Hintergrund.