Vectoring-Verfahren Netzagentur will Telekom umstrittenen Internet-Ausbau erlauben

Die Telekom darf mittels des Vectoring-Verfahrens im Umfeld von Hauptverteilern leistungsstärkere Internetzugänge anbieten können. Gleichzeitig soll die Entscheidung die Konkurrenz zu mehr Investitionen anhalten.

Die Bundesnetzagentur will der Deutschen Telekom den umstrittenen breiten Einsatz der sogenannten Vectoring-Technik erlauben, bei dem Kunden schnelleres Internet bekommen, aber zum Teil Anschlüsse von Wettbewerbern abgeklemmt werden sollen.

Laut einem Entscheidungsentwurf soll es dem ehemaligen Staatsmonopolisten damit möglich werden, Konkurrenten unter bestimmten Bedingungen vom Zugang zur sogenannten letzten Meile der Anschlussleitung auszuschließen, wie die Regulierungsbehörde am Montag in Bonn mitteilte. Konkret handelt es sich um den Nahbereich im Umfeld von Hauptverteilern, in dem die Telekom ihr Netz mit der schnelleren Vectoring-Technik aufrüsten will. Mit ihr sind - zumindest theoretisch - Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit pro Sekunde im herkömmlichen Kupfernetz möglich.

Der Bonner Konzern will nach früheren Informationen auf diese Weise weitere 5,9 Millionen Haushalte mit schnellerem Internet versorgen. Dafür müssten aber 135 000 schnelle VDSL-Anschlüsse von Konkurrenten gekappt werden, da die beiden Technologien in den Hauptverteilern nicht kompatibel seien.

Konkurrenz soll in Infrastruktur investieren

Das Vorhaben der Telekom hatte für heftige Kritik von Konkurrenten gesorgt. In einem Konsultationsverfahren können sich Betroffene noch zu dem Entwurf äußern, hieß es am Montag. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, bezeichnete den Entwurf als "fairen Kompromiss".

"Inhaltlich geht es uns darum, dass der Breitbandausbau vorangetrieben wird", sagte er laut Mitteilung. Auch künftig solle ein chancengleicher Wettbewerb zum Nutzen der Verbraucher sichergestellt bleiben. Wettbewerber der Telekom können auch künftig weiter Zugang zur "letzten Meile" im Nahbereich erhalten, wenn sie sich dort bisher stärker als die Telekom bei der Erschließung von Schaltkästen mit DSL engagiert haben.

lst/ DPA