Nein, danke. Ich will nicht entlastet werden. Mir ist es egal, wenn Union und SPD verhindern wollen, dass bei jeder Gehaltserhöhung die Steuer schneller steigt als das Einkommen. Warum? Weil wir wichtigere Sorgen haben als die Abmilderung dieser kalten Progression bei der Einkommensteuer. Unsere Schulen, Straßen und Brücken verfallen.
stern-Reporter Andreas Hoffmann ...
befasst sich seit Jahren mit den Steuern, und er weiß: Ein wirklich gerechtes System ist kaum möglich.
Diese Missstände zu beseitigen wäre sinnvoller, als sich mit der Frage zu beschäftigen, ob Mittelschichtfamilien einen Steuernachlass von fünf oder zehn Euro im Monat bekommen. Um viel mehr geht es nämlich nicht.
Mit den tatsächlichen Nöten dieses Landes hat sich die Große Koalition noch gar nicht beschäftigt. Sie hat Geld verteilt. Für die Mütterrente oder die Rente mit 63. Das hilft weder den Jungen, noch den Ausländern bei der Integration, noch schafft es Jobs. Es kostet nur zehn Milliarden Euro im Jahr. Wenn Union und SPD wirklich etwas im Steuerrecht ändern wollen, hätte ich einen Vorschlag. Wissen Sie, wie viel jedes Jahr vererbt wird? Etwa 250 Milliarden Euro. Und wie viel bekommt der Fiskus? Knapp fünf Milliarden Euro. Ich finde, da geht noch was. Die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer lassen sich locker verdoppeln oder verdreifachen, ohne dass die Erben gleich Hartz IV beantragen müssten.
Und wenn der eine oder andere Berufssohn sich nur noch eine kleinere Dachwohnung im Prenzlauer Berg oder in München-Schwabing leisten kann - wen kümmert's. Mich nicht
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