Westerwelles Auslandsreisen Nicht ohne meinen Mronz

Außenminister Guido Westerwelle beharrt darauf, dass sein Lebenspartner ihn auch künftig auf Auslandsreisen begleiten darf. Kritiker werfen ihm vor, Michael Mronz nutze die Reisen zur Geschäftsanbahnung. Alles Quatsch, sagt Westerwelle. Sein Partner wolle sich über "soziale Projekte informieren".

Guido Westerwelle will trotz anhaltender Kritik auch künftig seinen Lebenspartner Michael Mronz auf Auslandsreisen mitnehmen. Kritik an dieser Praxis wies der Außenminister am Dienstag am Rande seiner Lateinamerika-Reise zurück. Mronz wollte die Vorwürfe nicht kommentieren. "Manche Sachen richten sich von selbst", sagte er.

FDP-Chef Westerwelle erklärte nach der Landung in Montevideo (Uruguay), er freue sich, "dass sich Herr Mronz die Zeit nimmt, mich auf eigene Kosten zu begleiten, um sich in der Region über soziale Projekte zu informieren und dafür zu engagieren. Das wollen und werden wir fortsetzen".

An der Mitreise von Mronz, der als Eventmanager vor allem Sportereignisse organisiert, hatte sich zuletzt Kritik entzündet. Ihm war vorgeworfen worden, er nutze die Reisen mit dem Minister zur Geschäftsanbahnung - was vom Auswärtigen Amt umgehend mit dem Hinweis zurückgewiesen wurde, Mronz reise privat mit und sei nicht Teil der Wirtschaftsdelegation.

Steinmeier: "Meine Frau hatte dafür keine Zeit"

Am Nachmittag hatte Westerwelles Vorgänger im Amt des Außenministers, der jetzige SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, seinem Nachfolger noch mehr Zurückhaltung empfohlen. "Die Tatsache, dass ein Außenminister mit einer Delegation reist, ist gut und richtig. Dass diese Delegation bei einem wichtigen Exportland wie Deutschland auch aus Unternehmern besteht, halte ich für selbstverständlich. Falsche Eindrücke sollte man dennoch vermeiden", sagte der SPD-Fraktionschef dem Sender N24.

Seine Ehefrau sei nur selten bei Auslandsreisen dabei gewesen, meistens bei EU-Veranstaltungen mit ausdrücklichem Partnerprogramm, sagte Steinmeier. "Meine Frau ist Richterin. Sie hatte dafür erstens keine Zeit. Und zweitens ist das auch nicht ihr Sinnen und Streben gewesen, mich auf Auslandsreisen zu begleiten", sagte der ehemalige Vizekanzler in der Sendung "Was erlauben Strunz".

Tickets für Parteispenden?

Kritik hatte sich Westerwelle auch an der Auswahl der ihn begleitenden Wirtschaftsdelegation gefallen lassen müssen. Der "Spiegel" hatte berichtet, Westerwelle nehme Manager auf Auslandsreisen mit, die zuvor für die FDP gespendet hätten.

Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, sagte der "Leipziger Volkszeitung" dazu: "Es ist richtig, wenn der Außenminister bei seinen Auslandsreisen von Wirtschaftsdelegationen begleitet wird. Bei der Zusammensetzung der Delegationen darf jedoch die Höhe der Spenden an die FDP keine Rolle spielen", sagte Oppermann. Er fügte hinzu, geneigte Firmen unterstützten die FDP "mit satten Spenden vor der Wahl". Nach der Wahl nehme dann der Außenminister "seine Freunde mit ins Ausland auf 'Geschäftsreise'".

DPA
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