Ist nach fast vier Jahren Krieg in der Ukraine ein Ende in Sicht?
Mit einem nunmehr 20 Punkte umfassenden und durch Europa angepassten "Friedensplan" (die ursprüngliche Version enthielt 28 Punkte) wollten die USA den seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg in der Ukraine beenden. Dann gerieten die Gespräche wieder ins Stocken.
Am Sonntag gehen die Verhandlungen nun weiter – ohne Russland, und diesmal in Berlin. Die Bundesregierung empfängt dazu nicht nur den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, sondern auch Trumps Sondergesandten Steve Witkoff. Letzterer hatte Kreml-Chef Wladimir Putin zuletzt Anfang des Monats in Moskau getroffen.
Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen sprechen zunächst die außenpolitischen Berater, bevor Bundeskanzler Friedrich Merz am Montag ein Treffen mit Selenskyj und europäischen Staats- und Regierungschefs ausrichtet.
Die aktuellen Entwicklungen zu den Ukraine-Verhandlungen lesen Sie hier im stern-Blog:
Ukraine und USA beraten unter sich in Berlin
Jetzt gewährt der Gastgeber den Delegationen aus der Ukraine und den USA erst einmal Privatsphäre. Derzeit beraten Selenskyj, seine Unterhändler und die US-Delegation quasi unter sich über das weitere Vorgehen in den Verhandlungen über einen Waffenstillstand in der Ukraine.
Der außen- und sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzler Merz, Günter Sautter, bleibt demnach als eine Art Moderator im Raum. Merz selbst hat sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Regierungskreisen nach einer kurzen Begrüßung aus den Verhandlungen im Kleinen Kabinettssaal im Kanzleramt zurückgezogen. Es wurde erwartet, dass die Beratungen bis in den späten Abend andauern könnten.
Merz begrüßt Selenskyj in Berlin
Die ebenfalls am Vormittag eingetroffene US-Delegation, zu der auch der Sondergesandte Steve Witkoff gehört, haben zunächst Gespräche in einem Berliner Hotel geführt.
"Die Waffen sollen dort für immer schweigen. Der Tod und die Verletzungen von Männern, Frauen und Kindern und die folgenreichen Zerstörungen müssen endlich beendet werden", heißt es in einem Appell der Partei- und Fraktionsspitzen.
Ein Waffenstillstand sei noch kein vereinbarter Frieden.
Unterzeichnet ist der Appell von den Parteichefs Ines Schwerdtner und Jan van Aken, den Fraktionschefs Heidi Reichinnek und Sören Pellmann, Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow sowie Gregor Gysi und Dietmar Bartsch.
Selenskyj gelandet
Wolodymyr Selenskyj ist in Deutschland angekommen. Das teilt Selenskyjs Büro mit. Der ukrainische Präsident zeigt sich vor Gesprächen in Berlin zu Kompromissen bei Friedensvorschlägen zur Beendigung des Krieges mit Russland bereit. Sicherheitsgarantien der USA sowie europäischer und anderer Partner anstelle einer Nato-Mitgliedschaft für sein Land seien ein Kompromiss von ukrainischer Seite, sagt Selenskyj auf Reporterfragen in einem WhatsApp-Chat.

US-Delegation in Berlin
Zu Beratungen über einen Waffenstillstand in der Ukraine ist inzwischen eine US-Delegation in Berlin angekommen. Dazu zählen der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, der bei seiner Ankunft am Hotel Adlon fotografiert wurde.
"Derzeit bereiten wir uns auf Treffen mit der amerikanischen Seite und unseren europäischen Freunden in den nächsten Tagen vor. In Berlin wird es viele Veranstaltungen geben", sagt er in seiner in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Er wird spätestens am Montag auch von Kanzler Friedrich Merz (CDU) erwartet zu einem ukrainischen Wirtschaftstreffen.
„Wenn die Ukraine fällt, dann hört er nicht auf“Bundeskanzler Friedrich Merz auf dem CSU-Parteitag in München

Ukraine-Beratungen schon am Sonntag in Berlin
Über Ort und Zeitpunkt der Beratungen am Sonntag wurde zunächst Geheimhaltung vereinbart. Ob Vertreter der USA an den Beratungen am Montagabend im Kanzleramt teilnehmen werden, ist derzeit noch offen.

Jetzt kommt Bewegung in die Verhandlungen: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff reist bereits am Wochenende zu Ukraine-Gesprächen nach Berlin. Witkoff werde sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staatenlenkern treffen, sagte ein Vertreter des Weißen Hauses.
Selenskyj reist am Montag nach Berlin
Die Bundesregierung hat den Besuch noch nicht offiziell bestätigt. Unklar ist, ob auch Vertreter der US-Regierung an dem Treffen teilnehmen werden.
Selenskyj skeptisch wegen "freier Wirtschaftszone"
Im Ringen um ein Ende des russischen Angriffskrieges gibt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Einblick in den aktuellen Verhandlungsstand. So brachten die USA nach seinen Worten die Idee ins Spiel, den bisher von der ukrainischen Armee kontrollierten Teil des Donbass-Gebiets im Osten des Landes zur "freien Wirtschaftszone" zu erklären. Der Kompromissvorschlag bestehe darin, dass die russische Seite nicht in dieses Gebiet vordringt, sagte Selenskyj örtlichen Medienberichten zufolge in Kiew.
Das ursprüngliche Programm im Umfang von 150 Milliarden Euro sei so stark überzeichnet gewesen, dass einige EU-Mitglieder eine zweite Auflage forderten, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung von Politico in Brüssel. Die Kommission prüfe die Idee nun aktiv, hieß es weiter.