Mit dem Doku-Drama «Die geheime Inquisition» will das ZDF im Januar eines der dunkelsten Kapitel der Kirchengeschichte beleuchten. Dabei soll nicht nur die Sicht der Opfer geschildert, sondern auch Psyche und Motive der Täter erhellt werden, sagten die Macher des Dreiteilers am Mittwoch bei einer Pressevorführung in Köln. Darin äußert sich auch der Glaubenswächter des Vatikans, Kardinal Joseph Ratzinger. Die Kirche sei kein «Club der Reinen» gewesen, sagt er.
Der Vatikan hatte die geheimen Archive Anfang 1998 erstmals für Forscher geöffnet. «Als erstes Filmteam der Welt haben wir die Wahrheit hinter der Legende gesucht», heißt es im ersten Teil «Feuer des Glaubens», der am 12. Januar (19.30 Uhr) ausgestrahlt wird. Es folgen «Kerker des Geistes» (19. Januar) und «Wächter der Kirche» (26. Januar). «Da weht einen die Geschichte an», sagt Regisseur Jan Peter. «Es ist ein Stoff von einer Dimension, wie man ihn nur sehr, sehr selten in die Hände bekommt», meint Autor Yury Winterberg. «Es geht um Weltgeschichte, um einen großen Mythos.»
Bruno auf dem Scheiterhaufen
Im ersten Teil ist der italienische Mönch Giordano Bruno (Robert Wittmers) auf dem Scheiterhaufen zu sehen. «Ich werde durch die Flammen ins Paradies aufsteigen. Aber ihr werdet in der Hölle landen», ruft er den Schaulustigen zu. Der Legende nach widerstand er heroisch den Inquisitoren. In Wirklichkeit soll er seine eigenen Werke geleugnet haben.
Einer der gefürchtetsten Inquisitoren war Giulio Antonio Santori, der 40 Jahre lang wirkte und gegen Ketzer und «diese verfluchten Protestanten» vorging. Unter seiner Ägide wurden Ketzerverurteilungen im 16. Jahrhundert zu Massenspektakeln. Mehr als 50 Todesurteile tragen den Angaben zufolge seine Unterschrift. Folteropfer seien an einem Seil ruckartig in die Höhe gezogen und wieder fallen gelassen worden. Die Tortur habe rund eine Stunde lang gedauert.
«Der Schrecken bestand hauptsächlich in einer Kultur des Verdachts», sagt der neuseeländische Historiker Peter Godman. Der Sohn habe den Vater, die Mutter die Tochter denunziert.