Der Kölner Kriminalbiologe Mark Benecke will die letzten Geheimnisse um den Selbstmord Adolf Hitlers lüften. Dafür habe er in der vergangenen Woche im Moskauer Staatsarchiv und im Gebäude des ehemaligen Sowjet-Geheimdienstes KGB Hitlers Gebiss, dessen mutmaßliche Schädeldecke und Teile des Sofas, auf dem der Selbstmord stattgefunden haben soll, untersucht, bestätigte Benecke der dpa einen Bericht des Kölner «Express».
Zur populären Theorie, Hitler habe sich mit Gift aus einer Glaskapsel getötet, sagte Benecke nach der Untersuchung des Gebisses: «Es gibt zwar keine Möglichkeit mehr, Glassplitter nachzuweisen. Das heißt aber natürlich nicht, dass er sich nicht trotzdem vergiftet hat.»
«Er (Hitler) hatte am Ende eine wirklich außerordentlich eigentümliche Zusammenstellung von echten Zähnen und massiven Metalleinsätzen», ergänzte der Kriminalbiologe. «Nach Befragungen von noch lebenden Zeitzeugen erscheint es eher so, als ob die Giftgeschichte zusätzlich eine politische Intrige war.» Diese sei vom Geheimdienst angezettelt worden.
Das untersuchte handgroße Schädelstück weise ein Loch auf, sagte Benecke, der der «Quincy von Köln» genannt wird und nach eigenen Angaben international in schwierigen Fälle aktiv ist. Das Loch sei die Austrittsstelle einer Kugel. «Es wurde von unten im vorderen unteren Gesichtsbereich geschossen: unter dem Kinn oder in den Mund.»
Die Überprüfung der Herkunft des Schädels sei schwieriger, schreibt der «Express». Benecke habe auf die Angaben zur Authentizität des Stückes von Ex-KGB-Mitarbeitern vertrauen müssen. Allerdings: «Es wäre schwierig gewesen, alle Details so zu fälschen, dass der Schädelteil echt aussehen würde», meint Benecke. «Das Besondere ist, dass das erste Mal ein Nicht-Russe mit kriminalistischem Handwerkszeug den Fall noch einmal komplett von vorne aufrollt.»
Von der Couch, auf der Hitler zusammen mit Eva Braun die letzten Minuten gesessen haben soll, sind nach Angaben von Benecke Teile mit Blutspuren erhalten. Diese habe er ebenfalls untersucht. «Das war meines Wissens das erste Mal, dass diesen Spuren überhaupt kriminalistisch Bedeutung beigemessen wurde.» Es seien aber eindeutig daran schon mal Untersuchungen vorgenommen worden. Benecke wollte keine weiteren Angaben zu den Blutspuren machen, von denen er in Moskau Spezialaufnahmen gemacht habe. «Für Blutspuruntersuchungen machen wir immer Nachstellungen. Wir bauen das wirklich nach.» Er selbst habe ein Sofa für derartige Fälle in seinem Fundus.
Ob das Blut tatsächlich von Hitler stammt, sei aber nur durch eine Bestimmung des genetischen Materials möglich, hieß es. Dazu benötige Benecke Vergleichsmaterial von Hitlers Verwandten, beispielsweise seiner Schwester, die dafür exhumiert werden müsste, so der «Express».