Hans-Ulrich Jörges' Klartext Der rechte Dämon der CSU

  • von Hans-Ulrich Jörges
Hans-Ulrich Jörges' Klartext: Der rechte Dämon der CSU
Der Sachse Stanislaw Tillich forderte einen Rechtsruck der CDU. Der Bayer Horst Seehofer rief dazu auf, die rechte Flanke der Union zu schließen. Und Andreas Scheuer, der CSU-Generalsekretär, meinte, in Österreich könne man erkennen wie Mitte-Rechts Wahlen zu gewinnen seien.
Es ist der rechte Dämon der CSU, der die Geister verwirrt. Denn wo bitte haben Seehofer und Tillich, die engen Verbündeten, denn Wahlkampf geführt, wenn nicht am rechten Rand? Aber da haben beide böse verloren und die AfD stark geredet. Die AfD wurde in Sachsen zur stärksten Partei und in Bayern holte sie das beste Ergebnis in Westdeutschland.
Und Scheuer, der Mitte-Rechts-Kämpfer, verlor in seinem Wahlkreis Passau mehr als zwölf Prozent der Erst- und mehr als 13 Prozent der Zweitstimmen.
Es ist eben ein böses Missverständnis der CSU, sie für eine rechte Partei zu halten. Die CSU hat ihre besten Wahlergebnisse, ihre größten Erfolge erzielt, wenn sie als große Volkspartei der Mitte aufgetreten ist – mit einer unglaublich breiten Spannbreite vom Bürgertum bis tief hinein ins Gewerkschaftslager in Bayern.
Tillich hat nun die Quittung bekommen: Seine eigene Partei hat ihn aus den Ämtern gejagt. Und Seehofer? Sehr interessant was hier in Berlin zu beobachten ist: Er gibt den Grünen die Ehre und besucht sie in deren Parteizentrale. Ein gutes halbes Jahr vorher hat er sie noch zum Sicherheitsrisiko erklärt. Es hat den Anschein als würde der rechte Dämon langsam von Seehofers Schulter steigen und als machte er sich daran, nach den Koalitionsverhandlungen Tillich zu folgen.
Stanislaw Tillich forderte einen Rechtsruck der CDU. Horst Seehofer rief dazu auf, die rechte Flanke zu schließen. Der rechte Dämon der CSU verwirrt die Geister. Denn wo bitte haben Seehofer und Tillich denn Wahlkampf geführt, wenn nicht am rechten Rand?