Nach sechs Monaten Krieg in der Ukraine schätzt Militärexperte und Oberst a.D. Ralph Thiele die Strategien von Russland und der Ukraine ein. Er sieht Fehler auf beiden Seiten – und warnt angesichts des Zustandes der Bundeswehr.
Krieg in der Ukraine "Grottenschlecht aufgestellt": Militärexperte warnt angesichts des Zustands der Bundeswehr

Militärexperte und Oberst a.D. Ralph Thiele
© n-tv
Sehen Sie im Video: Vivian Bahlmann spricht mit Ralph Thiele, Militärexperte, Oberst a.D. und Vorsitzender der Politisch-Militärischen Gesellschaft.
Trotz der Warnung durch den Präsidenten Selenskyj, rechnen amerikanische Geheimdienste heute am ukrainischen Nationalfeiertag mit "Angriffen auf ukrainische Infrastruktur von russischer Seite". "Die Ukraine ist gut beraten, sich darauf gewissenhaft vorzubereiten und auch von Feierlichkeiten abzulassen, das mag allerdings auch eine russische Intention sein", sagt Ralph Thiele. Putins Versuch, die Ukraine komplett zu übernehmen, ist gescheitert. Man hat sich dann auf den Donbass eingeschossen. "Die russische Strategie hat sich nicht bewährt." Mittlerweile sind 20 Prozent der Ukraine besetzt. "Die Ukraine zahlt jeden Tag einen hohen Preis mit Menschenleben." Für Thiele war Russland beim Angriff eigentlich sehr unvorbereitet und die Ukraine überraschend gut ausgestattet. "Mittlerweile sind wir aber in einem Abnutzungskrieg."
Die Bestände der Bundeswehr "sind extrem dünn, eigentlich ungeeignet für Verteidigung, man muss sich nochmal vor Augen halten, diese Bundeswehr ist grottenschlecht aufgestellt gegen Aggression. Diese grottenschlechte Aufstellung wurde jetzt nur noch weiter ausgedünnt durch diese Lieferungen". Bei den anstehenden Waffenlieferungen erreicht man laut Thiele eine neue Phase: "hier geht es jetzt darum auf Jahre die Ausbildung, die Munitionsversorgung, die Waffenversorgung sicherzustellen und zwar nicht mehr aus Beständen der Bundeswehr oder der amerikanischen Streitkräfte, sondern jetzt im Grunde Industrie zu intensivieren und zu planen auf Dauer Munition und Waffensysteme zu liefern." "Unser Bundeshaushalt wird sich auf eine dauerhafte Finanzieren dieses Krieges mit einrichten müssen."
Thiele weist auf Strategiemängel hin: "Diese ständige Lieferung mit Waffen und Munition löst offensichtlich nicht den Krieg, verhindert auch nicht die Schäden", "unsere Strategie, die des Westens und impliziert immer munter mittrottend, die der Bundesregierung ist, wir füttern jetzt den Krieg solange wie es erforderlich ist, das wird aber Leidtragende haben…", "man wird sich fragen müssen, ob so eine Zermürbungsstrategie, ob die auf Dauer durchhaltefähig ist. Wir müssen in der Strategie dramatisch besser werden."
Trotz der Warnung durch den Präsidenten Selenskyj, rechnen amerikanische Geheimdienste heute am ukrainischen Nationalfeiertag mit "Angriffen auf ukrainische Infrastruktur von russischer Seite". "Die Ukraine ist gut beraten, sich darauf gewissenhaft vorzubereiten und auch von Feierlichkeiten abzulassen, das mag allerdings auch eine russische Intention sein", sagt Ralph Thiele. Putins Versuch, die Ukraine komplett zu übernehmen, ist gescheitert. Man hat sich dann auf den Donbass eingeschossen. "Die russische Strategie hat sich nicht bewährt." Mittlerweile sind 20 Prozent der Ukraine besetzt. "Die Ukraine zahlt jeden Tag einen hohen Preis mit Menschenleben." Für Thiele war Russland beim Angriff eigentlich sehr unvorbereitet und die Ukraine überraschend gut ausgestattet. "Mittlerweile sind wir aber in einem Abnutzungskrieg."
"Bundeswehr ist grottenschlecht aufgestellt"
Die Bestände der Bundeswehr "sind extrem dünn, eigentlich ungeeignet für Verteidigung, man muss sich nochmal vor Augen halten, diese Bundeswehr ist grottenschlecht aufgestellt gegen Aggression. Diese grottenschlechte Aufstellung wurde jetzt nur noch weiter ausgedünnt durch diese Lieferungen". Bei den anstehenden Waffenlieferungen erreicht man laut Thiele eine neue Phase: "hier geht es jetzt darum auf Jahre die Ausbildung, die Munitionsversorgung, die Waffenversorgung sicherzustellen und zwar nicht mehr aus Beständen der Bundeswehr oder der amerikanischen Streitkräfte, sondern jetzt im Grunde Industrie zu intensivieren und zu planen auf Dauer Munition und Waffensysteme zu liefern." "Unser Bundeshaushalt wird sich auf eine dauerhafte Finanzieren dieses Krieges mit einrichten müssen."
Ralph Thiele sieht Strategiemängel in der Ukraine
Thiele weist auf Strategiemängel hin: "Diese ständige Lieferung mit Waffen und Munition löst offensichtlich nicht den Krieg, verhindert auch nicht die Schäden", "unsere Strategie, die des Westens und impliziert immer munter mittrottend, die der Bundesregierung ist, wir füttern jetzt den Krieg solange wie es erforderlich ist, das wird aber Leidtragende haben…", "man wird sich fragen müssen, ob so eine Zermürbungsstrategie, ob die auf Dauer durchhaltefähig ist. Wir müssen in der Strategie dramatisch besser werden."