Ob freiwillig, um sich die Beine zu vertreten oder gezwungenermaßen, um auf Toilette zu gehen oder etwas zu essen: Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, wird kaum drum herum kommen, früher oder später an einer Autobahnraststätte einen Stopp einzulegen. Doch zwischen den Anlagen, die heute oftmals einem Gemischtwarenladen mit angeschlossener Tankstelle ähneln, gibt es große Qualitätsunterschiede.
Der ADAC hat pünktlich zum Ferienbeginn vieler Bundesländer 40 Rastanlagen entlang der großen Autobahnen getestet. Dabei achteten die Tester besonders auf das gastronomische Angebot, die Preise und die Sanitäranlagen. Und die Bewertungen fallen häufig eher durchschnittlich aus.
ADAC testet Raststätten: Hohe Preise für Sprit und Essen
Wer die Ausfahrt zu einem Rasthof nimmt, weiß in den meisten Fällen was man erwarten kann: Überteuerte Preise. Egal ob für Sprit, den Kaffee aus dem Automaten oder das Schnitzel von der Theke. Und dieses Gefühl trügt nicht, wie auch der ADAC berichtet. Keine der getesteten Anlagen schnitt in der Kategorie "Preise" besser als die Note "mangelhaft" ab. Ein kleiner Cappuccino to go für 4,99 Euro oder eine Tüte Chips für 5,99 seinen keine Einzelfälle, sondern Alltag, so der Automobilclub.
Immerhin: Die kulinarische Auswahl bewertete der ADAC durchweg als positiv. Knapp 80 Prozent der getesteten Anlagen schnitten mit "gut" oder "sehr gut" ab. Die Auswahl der Speisen habe sich in den vergangenen Jahren deutlich gebessert. Zwar treffe es noch immer zu, dass zuverlässig Pommes und Schnitzel auf dem Tisch landen und auch sonst viele Gerichte aus der Fritteuse auf die Teller der Gäste wandern, dennoch sei das Speisenangebot vielfältiger geworden. Vegetarische Alternativen und Kindermenüs gebe es mittlerweile praktisch überall. Vegane Angebote fanden die Tester in ungefähr jeder zweiten Anlage. Ein Manko sei jedoch die unzuverlässigen Öffnungszeiten der Restaurants. Mehrmals seien sie nur teilweise geöffnet gewesen. In vier Fälle sogar langfristig geschlossen.
Ob gesund oder ungesund, fleischhaltig oder vegan, was dennoch für einen faden Nachgeschmack sorgt, sind auch beim Essen die Preise.
Wer bei seinem Stopp auch noch tanken möchte, muss an den Rasthöfen noch tiefer in die Tasche greifen. In einer weiteren Untersuchung stellte der ADAC fest: Im Vergleich zu Tankstellen neben der Autobahn kostete ein Liter Diesel auf Rasthöfen im Schnitt 36 Cent mehr. Ein Liter Benzin (Super E10) sogar satte 42 Cent.
Egal ob beim Essen oder Tanken, wer sparen will, sollte von der Autobahn abfahren und sich Alternativen suchen, rät der Automobilclub. Etwa Tankstellen in kleinen Orten, die direkt an der Autobahn liegen, oder Autohöfe.
ADAC lobt saubere Toiletten der Rastanlagen
Ein großes Lob spricht der ADAC für die Sanitäranlagen der Raststätten aus. "Stolze drei Viertel der Standorte erreichten sehr gute Testergebnisse", so die Tester. "Die WCs waren sauber und in gutem Zustand, Spender für Seife und Papier meistens berührungslos bedienbar." Nur zwei Anlagen fielen durch, weil die Toiletten nicht barrierefrei gebaut waren.
Die Barrierefreiheit sei auch im Außenbereich der Raststätten in einigen Fällen ein Problem gewesen. "Bei 30 Prozent der Anlagen lagen die Behinderten-Stellplätze zu weit vom Rastgebäude entfernt, teils bis zu 100 Meter", erklärt der ADAC.
E-Ladesäulen ausbaufähig, Camper schauen in die Röhre
Auch in puncto E-Mobilität gab es in vielen Fällen Abstriche in der B-Note. Zwar verfügten über 90 Prozent der Raststätten über Schnellladesäulen (43 bzw. 50 kW), allerdings nur etwas mehr als die Hälfte boten auch sogenanntes "High Power Charging" an, also Laden über 150 kW. Hier sieht der ADAC "Luft nach oben", weil in Zukunft deutlich mehr Menschen mit E-Autos unterwegs sein werden.
Vollkommen in die Röhre schauen Camper, so der Automobilclub. An keiner einzigen der getesteten Raststätte sei es möglich gewesen, Frischwasser für das Wohnmobil aufzufüllen oder die Kassetten-Toilette zu leeren.
Das sind die besten Raststätten in Deutschland
- Rastanlage Ohrenbach West (A7), nahe Rothenburg ob der Tauber
- Rastanlage Irschenberg Süd (A8), nahe Rosenheim
- Rastanlage Lüneburger Heide West (A7), nahe Bispingen
Das sind die schlechtesten Raststätten in Deutschland
- Rastanlage Grundbergsee Nord (A1), nahe Bremen
- Rastanlage Frankenhöhe Süd (A6), nahe Aurach
- Rastanlage Hermsdorfer Kreuz West (A9), nahe Hermsdorf
Quelle: Testbericht ADAC