Derinkuyu liegt in der zentralanatolischen Region Kappadokien direkt in der Türkei. Bekannt wurde die Region vor allem durch ihre riesigen unterirdischen Gänge, Gewölbe und Räume. Besonders faszinierend: Entstanden sind die weit verzweigten Höhlensysteme wohl schon vor hunderten Jahren, einige Forscher gehen sogar von mehreren tausend Jahren aus.
Erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt
Wiederentdeckt wurde Derinkuyu erst vor wenigen Jahrzehnten – und zwar durch Zufall. Ein Mann in der (überirdischen) Stadt Derinkuyu hatte Renovierungsarbeiten an seinem Haus vornehmen lassen. Dabei stieß er durch Zufall auf das Höhlensystem unter seinem Haus, das sich von Stockwerk zu Stockwerk immer weiter nach unten erstreckte und einfach kein Ende nehmen wollte.
Dass die Stadt so lange verborgen blieb, ist im Nachhinein kaum zu glauben: Schließlich war die Stadt schon vor mehreren Jahrhunderten erbaut worden und bot genug Raum für einige Tausend Menschen.
Türkische Höhlenstadt Derinkuyu: Mehrere tausend Quadratmeter groß
Insgesamt wird die unterirdische Stadt Derinkuyu mit all ihren bislang entdeckten Räumen auf mindestens 2.500 Quadratmeter geschätzt. Zur Ausstattung der Stadt gehörten Wohn- und Gemeinschaftsräume, eine Kirche und ein Kerker, aber auch etliche Räume für Haus- und Nutztiere.
Die tiefsten Stockwerke der unterirdischen Höhlenstadt sind mehr als 100 Meter unter der Erde angelegt worden. Sie sind im 12. Stockwerk unter der Erde angesiedelt und boten alles, was man für einen langfristigen Aufenthalt brauchte. Bänke und Behälter waren etwa direkt in den Stein gehauen. In weiter oben gelegenen Stockwerken waren hauptsächlich Ställe und Lagerräume untergebracht. Besonderer Vorteil: Durch die unterirdische Lage war hier die Temperatur selbst im Sommer relativ konstant bei zehn Grad Celsius.
Durch ein Lüftungssystem war die Stadt zudem ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Über die dafür vertikal zwischen den Stockwerken eingezogenen Röhren konnten die Bewohner von Derinkuyu auch miteinander kommunizieren.
Perfekte Tarnung: Höhlenstädte in Kappadokien von außen kaum erkennbar
Nicht nur durch die unterirdische Bauweise waren die Höhlenstädte in Kappadokien von außen kaum zu erkennen: Von außen waren die wenigen Zugänge zum Höhlenlabyrinth durch Büsche und Sträucher geschickt getarnt und durch große Steine verschlossen. Aber selbst wenn ein Angreifer die Stadt entdecken und ins Innere vordringen konnte, waren die Gänge und Schächte in der Stadt so kompliziert angelegt, dass er die Orientierung wohl schnell verloren hätte.
Quellen: "Urlaubsguru", Wikipedia: Derinkuyu, "Welt"