Zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit legen die Lokführer den Bahnbetrieb lahm. Seit Donnerstag wird für 120 Stunden gestreikt – auch über das Wochenende bis in die Nacht zu Dienstag. Der Bahnstreik ist auch eine Steilvorlage für das Miniatur Wunderland in der Hamburger Speicherstadt.
Die laut Guinness-Buch der Rekorde größte Modelleisenbahnanlage der Welt und mit der Elbphilharmonie die Hauptattraktion der Hansestadt bezieht in ihren Inszenierungen im Maßstab 1:87 auch immer wieder Position zu gesellschaftspolitischen Themen. Sonderausstellungen zeigen die Geschichte der deutschen Teilung, die verschiedenen Haltungsformen für Nutztiere oder Donald Trumps umstrittenen Plan eines Mauerbaus entlang der US-Grenze zu Mexiko.
Der neuerliche Bahnstreik ist für die Mitarbeiter des Miniatur Wunderlandes "ein scheinbar immer wiederkehrendes Ereignis", wie sie in einer Pressemitteilung schreiben. "Wir haben in den letzten zehn Jahre symbolisch und ironisch auch im Wunderland am Streik teilgenommen."
"Tausende Lokomotiven leiden unter dem Bahnstreik!"
Neben den liebevoll arrangierten Szenen, wie zum Beispiel eine Gruppe Lokführer auf einem Bahnsteig in Mesebach demonstriert, haben sie auch einen Videoclip mit dem bekannten musikalischen Ohrwurm "Major Tom" und dem Refrain "Völlig losgelöst" ins Netz gestellt – nur dass dem Song von Peter Schilling ein hochaktueller Text unterlegt wurde, der von Philipp Lang gesungen wird.
Diese von Peter Schilling autorisierte Version des fast 40 Jahre alten Liedes aus der Zeit der neuen deutschen Welle trägt den Titel "Völlig lahmgelegt" und zeigt neben den Szenen aus dem Miniatur Wunderland auch "Superman" Claus Weselsky, den Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), wie er im Harz einen ICE stoppt und eine Gruppe Lokführer die Gleise blockiert.
Die Initiatoren des Videos schlagen sich auf keine Seite. "Es soll nur auf die oft übersehenen Gefühle der Loks hinweisen, wenn sie nicht fahren dürfen", heißt es augenzwinkernd zum Ende des dreiminütigen Videos. "Zu Risiken und Nebenwirkungen des Streiks bleiben Sie einfach am Bahnsteig sitzen und holen Sie sich Beruhigungsmittel vom Arzt oder Apotheker."
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