A. Dar-Es-Salaam-Platz: Ein Fotospot zwischen Tradition und Moderne
Er gilt unter Reisenden als besonders beliebter Fotospot der Stadt: der Dar-Es-Salaam-Platz. Hier ist es lange sonnig und es gibt viele Sitzmöglichkeiten. An diesem Ort treffen die traditionellen Gebäude der Speicherstadt auf die Moderne der HafenCity - und das mit Blick auf die Elbe. Benannt wurde der Platz nach Hamburgs tansanischer Partnerstadt Dar-Es-Salaam. Die Städtepartnerschaft ist Symbol langjähriger Handelsbeziehungen mit dem Land am Pazifik. Wie Namibia war auch das heutige Tansania eine deutsche Kolonie. Im damaligen Deutsch-Ostafrika gingen deutsche Schutztruppen brutal gegen die tansanische Bevölkerung vor, um sie auszubeuten. Während des ersten Weltkrieges starben etwa eine Million Menschen in Ostafrika.
B. Greenpeace: Umweltschutz zum Mitmachen
Seit mehr als 40 Jahren engagiert sich Greenpeace in Deutschland für den Umweltschutz. Umwelt-Interessierte können die Arbeit der Organisation in der Hamburger HafenCity auch hautnah erleben. Die laufende Ausstellung der Greenpeace Deutschland-Zentrale soll dabei unterstützen, mehr über die Arbeit der Aktivist*innen oder aktuelle Kampagnen zu erfahren. Die NGO lädt ausdrücklich dazu ein, selbst aktiv zu werden: Neben eigenen Erfolgen und Aktionen, werden diverse Themen rund um den Umweltschutz aufbereitet. Nach dem Motto "Mitmachen und Entdecken" beschäftigen sich Besucher*innen mit den Inhalten und erfahren so mehr über die Hintergründe. Innerhalb verschiedener Themeninseln werden Problematiken in Bezug auf Meere, Energie, Klima oder Gentechnik vorgestellt und interaktiv aufbereitet.
Infos: Hongkongstraße 10, www.greenpeace.de/ausstellung
C. Hamburger Michel: Erinnerungskultur in der Kritik
Der Michel ist nicht nur Hamburgs bekanntestes Wahrzeichen, sondern gilt auch als die berühmteste Barockkirche Norddeutschlands. Was viele jedoch nicht wissen: Besonders die Tafeln zum Gedenken an die gefallenen Soldaten in Deutsch-Südwestafrika im Inneren der St. Michaelis-Kirche sind stark umstritten. Kritiker*innen weisen darauf hin, dass hiermit auch Menschen geehrt würden, die maßgeblich an rassistischen Verbrechen beteiligt waren: am Genozid an den Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 im heutigen Namibia. Israel Kaunatjike, ein Nachfahre von Herero-Überlebenden, setzt sich für die Erinnerung an die Opfer des Völkermordes ein und stellte einen Rahmen mit Fotos von Opfern des Kolonialkrieges unter die Gedenktafeln.
Infos: Englische Planke 1, www.st-michaelis.de
D. Die Hafenstraße: Von besetzten Häusern zum Wohnprojekt
Ein Wahrzeichen der anderen Art ist die Hafenstraße: Seit den 80er Jahren gilt sie als Schauplatz der Hausbesetzerszene in Hamburg. 1981 besetzten Studierende dort acht leerstehende Häuser, denen der Abriss bevorstand. Sie waren nicht allein – sechs Jahre später solidarisierten sich rund 12.000 Menschen mit ihnen und demonstrierten auf der Straße gegen den Abriss der Häuser. Es kam zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstrierenden. Den Häusern drohte die Räumung, es wurden Barrikaden errichtet. 1987 kam es zu einer unerwarteten Lösung: Der damalige Bürgermeister Klaus von Dohnanyi versprach den Aktivist*innen eine vertragliche Lösung – im Gegenzug sollten die Barrikaden innerhalb von 24 Stunden abgebaut werden. Und dazu kam es: Die Bewohner*innen unterzeichneten zusammen mit der Stadt einen Pachtvertrag. 1995 verkaufte die Stadt die Häuser an die eigens gegründete Genossenschaft "Alternativen am Elbufer", heute werden sie als selbstverwaltetes Wohnprojekt in St. Pauli genutzt.
Infos: St. Pauli Hafenstraße, https://p-99.de/projekte/alternativen-am-elbufer-eg
E. Spielbudenplatz: Queere Geschichte an der Reeperbahn
Einmal rechts abgebogen, führt der Weg die Davidstraße entlang bis zur Reeperbahn, auf deren rechter Seite sich der Spielbudenplatz befindet. Er steht symbolisch für den Kampf um Gleichberechtigung. Denn lange Zeit erfasste die Polizei homosexuelle Männer auf sogenannten "Rosa Listen", indem sie etwa Treffpunkte wie Parks und öffentliche Toiletten überwachte. Zu einem Wendepunkt kam es 1980: Nachdem bei der ersten Schwulen- und Lesbendemonstration Polizist*innen Teilnehmende fotografierten, wurden in der Nacht zum 1. Juli in acht öffentlichen Toiletten Einwegspiegel zerschlagen - auch am Spielbudenplatz. Hinter den Spiegeln verbargen sich Kabinen, in denen Polizist*innen das Geschehen in der Toilette beobachteten. Es stellte sich heraus, dass seit 1964 mindestens 1200 Personen wegen der Überwachung Hausverweise bekommen hatten. Nach diesem Skandal stellte die Polizei ihre Überwachung ein.
Infos: Spielbudenplatz, https://spielbudenplatz.eu
F. Fuck Yeah Sexshop: Ein Kollektiv räumt mit Klischees auf
Hamburg wird häufig mit dem Rotlichtviertel auf St. Pauli assoziiert. Wo sich Sexshop an Lustkino an Stripclub reiht, wird meist eine männlich geprägte Perspektive auf Lust dargestellt. Ganz anders im Gängeviertel: Seit 2018 gibt es dort das "Fuck Yeah Sexshop-Kollektiv" - den ersten feministischen Sexshop Hamburgs. Hier werden alle Spielarten einvernehmlichen Sexes respektiert und verstaubte Ansichten beiseite geräumt, so die Betreibenden. Sextoys werden nicht nach Geschlecht, sondern Funktion sortiert; feministische Literaturklassik steht neben Erotikmagazin und Menstruationscup neben Brustprothese. Mehrmals im Monat finden im Shop zudem Veranstaltungen und Workshops rund um Sex statt – Termine sind auf der Website des Kollektivs zu finden. Auch horizonterweiternde Souvenirs können bei Fuck Yeah eingekauft werden.
Infos: Caffamacherreihe 43, https://fuckyeah.shop