Aufregung am Bahnhof Knuffingen: Wo sonst ein reger Bahnverkehr aus hunderten Zügen entlangrattert, herrscht Stille. Kein Zug bewegt sich, zahlreiche Reisende sind auf den Bahnsteigen gestrandet. Der Ausflug ins nahegelegene Amerika muss wohl ausfallen. Der Grund: Auch im Hamburger Miniatur-Wunderland streiken die Lokführer.
Es fährt kein Zug nach Nirgendwo
Die Betreiber der größten Modelleisenbahn der Welt, die neben Knuffingen Szenerien aus vielen Ländern auf der Anlage darstellen, haben den Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL zum Anlass genommen, um auch die Miniatur-Bürger ein bisschen zu ärgern. Schon öfter haben die Wunderland-Betreiber Ereignisse aus dem wirklichen Leben in das Mini-Format übertragen. So konnten sich die Knuffinger bereits über die Fußball-WM freuen und Plakate zur Bundestagswahl bewundern. Die aktuelle Aktion dürfte allerdings nur bei den Besuchern des Wunderlandes auf Gegenliebe stoßen. Wie auf vielen Bahnhöfen in Deutschland bewegt sich auch in Knuffingen nichts mehr. „Nirgendwo“ haben die winzigen Lokführer als Bestimmungsort ihres Zuges angegeben.
Am Ende rollen die Züge wieder
Um ihren Forderungen Luft zu machen, stehen die kleinen Lokführer auf den Bahnsteigen und halten Plakate in die Luft. „Wir wollen so viel Spaß haben wie im Wunderland“ oder „Wir fordern 120 Tage Urlaub“ steht darauf. Mit einem anderen Plakat macht die Mini-GDL selbst deutlich, um welche Themen es bei dem Streik in Knuffingen geht: „Dagegen!“ heißt es auf einem Banner.
Ob die Wunderland-Betreiber schließlich auf die Forderungen von Deutschlands kleinster Gewerkschaft eingegangen sind, oder ob eine andere Lösung gefunden werden konnte, ist nicht bekannt. Fest steht, dass am Knuffinger Bahnhof die Züge inzwischen wieder nach Amerika und Skandinavien rollen. Vielleicht sollte die Deutsche Bahn sich einmal Rat bei den Modellbau-Kollegen holen.