Wie der Konzern am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte, mussten wegen der Proteste bundesweit 44 Flüge komplett gestrichen werden. Zahlreiche weitere Fluggäste hatten unter zum Teil massiven Verspätungen zu leiden. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi legten rund 4.500 Lufthansa-Beschäftigte die Arbeit nieder, um ihren Einkommensforderungen Nachdruck zu verleihen.
Schwerpunkt der Aktion war nach Gewerkschaftsangaben der Flughafen Frankfurt am Main mit 3.700 Streikenden. Betroffen waren aber auch die Flughäfen in Stuttgart, Köln, München, Berlin-Schönefeld sowie Nürnberg. Die Lufthansa habe bis 11.30 Uhr sämtliche innerdeutschen Flüge aus Frankfurt auf die Bahn verlagert; die Tickets hätten für die Züge gegolten, sagte Verdi-Sprecher Harald Reutter.
Langstreckenflüge ab Frankfurt hätten Verspätungen von zwei bis drei Stunden gehabt. Mit Auswirkungen der Warnstreiks auf den Flugplan sei noch bis in den Mittwoch hinein zu rechnen. Eine Lufthansa-Sprecherin erklärte, die Verspätungen bei Langstreckenflügen hätten auch am Nachmittag angehalten. Nach Angaben des Unternehmens fielen vor allem innerdeutsche Flüge aus, aber auch einige Verbindungen in Europa.
Verhandlungen werden am Donnerstag fortgesetzt
An den befristeten Arbeitsniederlegungen beteiligten sich Lufthansa-Mitarbeiter von Abfertigung, Technik und Catering. Hintergrund sind die Tarifverhandlungen für die etwa 60.000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine. Die Gewerkschaft fordert 9,8 Prozent höhere Einkommen. Die Fluggesellschaft bietet laut Verdi 3,4 Prozent für das Bodenpersonal und will die Gehälter für eine verlängerte Laufzeit von 19 Monaten vom 1. Juni bis 31. Dezember 2009 um weitere 2,1 Prozent erhöhen.
Das Kabinenpersonal soll erst nächstes Jahr eine Entgelterhöhung bekommen. "Die Lufthansa hält die Aktionen angesichts des vorliegenden Angebots für eine Vergütungserhöhung von 5,5 Prozent für unnötig und bedauert die Auswirkungen für unsere Fluggäste", sagte die Unternehmenssprecherin. Gewerkschaftssprecher Reutter erklärte, die sehr gute Beteiligung zeige, dass es den Beschäftigten mit ihren Forderungen ernst sei. Die Tarifverhandlungen sollen nach seinen Worten am Donnerstag in Frankfurt fortgesetzt werden.
AP/DPA