Die Aktion ging als das "Fliegerwunder vom Gauligletscher" in die Geschichte ein: Am 19. November 1946 verirrte sich im Nebel eine Militärversion der Douglas DC-3 Dakota der United States Army in den Schweizer Bergen und krachte gegen 14.25 Uhr mit einer Geschwindigkeit von 280 Kilometern in der Stunde auf den Schweizer Gauligletscher.
Wie durch ein Wunder zerbrach die Maschine nicht. Gebremst durch Schneemassen rutschte die Maschine bergauf in Richtung einer Gletscherspalte. Ein Sturz hinab wäre der sichere Tod für alle Insassen gewesen. Doch kurz vor dem Abgrund kam die Maschine nach einer 80 Meter langen Schlitterpartie zum Stehen.

Bei der Bruchlandung flog in dem Flugzeug alles durcheinander, teilweise wurden die Sitze aus der Verankerung gerissen. Die acht Passagiere und vier Besatzungsmitglieder wurden teilweise verletzt, es gab aber keine Toten zu beklagen.
Geburtsstunde der Luftrettung
Doch das Orten der zwölf Vermissten und deren anschließende Bergung zogen sich über Tage hin. Erst nach vier Tagen und vielen Umwegen erreichten zwei Skifahrer den Unglücksort. Dann folgte eine Aktion, auf die bis heute die Schweizer Luftwaffe stolz ist.
Nicht wie mit Panzern - so wie es der erste Plan der Amerikaner vorsah - sondern mit Hilfe zweier Flugzeuge vom Typ Fieseler Storch, die mit ihren Kufen auf dem Schnee in mehr als 3500 Metern Höhe mehrmals landeten, konnte alle Insassen nacheinander ausgeflogen werden. Diese weltweit erste Bergung Verunglückter im Hochgebirge mithilfe von Flugzeugen gilt als Geburtsstunde der Luftrettung.
Auswirkungen des Klimawandels
Weitere Schneefälle begruben das Wrack, das im ewigen Eis verschwand. Erst im Jahre 2012 fanden zwei Bergsteiger einen der beiden Propeller im tauenden Eis. Jetzt sind erstmals große Teile des Rumpfes aufgetaucht. Die Klimaerwärmung und der in diesem Jahr besonders heiße Sommer haben am Gauligletscher das Eis zum Schmelzen gebracht, wie die "New York Times" berichtet.
Aufnahmen zeigen die Überreste der vor knapp 72 Jahren abgestürzten Maschine in einer Höhe von 2500 Metern. Doch das sich ganz langsam bewegende Gletschereis hat im Laufe der Jahrzehnte die Aluminiumteile über eine lange Strecke talabwärts transportiert. Die Fundstelle liegt 3,5 Kilometer von der Absturzstelle entfernt.
+++ Lesen Sie hier die vollständige Geschichte des "Fliegerwunders vom Gauligletscher" im Luftfahrt-Blog "Follow Me".
