Eigentlich war der lange Nachtflug fast zu Ende: Die Boeing 787-9 der Vietnam Airlines war am Abend des 18. Septembers in Ho Chi Minh City gegen 21 Uhr gestartet. Acht Stunden später befand sich der "Dreamliner" am Morgen des nächsten Tages bereits im Landeanflug auf die Piste 34 des Melbourne Airport in Australien.
Nur noch ungefähr 150 Höhenmeter trennten die Maschine vom Aufsetzten. Da fiel einem Fluglotsen im Tower auf, dass die Crew des Flugzeuges das Fahrwerk noch nicht ausgefahren hatte. Unverzüglich wurde die Crew vom Flug mit dem Kürzel VN781 aufgefordert ein Durchstartmanöver einzuleiten: Statt aufzusetzen, zogen die Piloten die Flugzeugnase nach oben und gaben den beiden Triebwerken Schub.

Zum Glück war es in Melbourne bereits hell
Nicht auszudenken, wenn niemandem der fatale Fehler aufgefallen wäre: Die Großraummaschine wäre ohne ein Aufsetzen der Räder hart auf die Betonpiste aufgeknallt. Ein Abreißen eines oder beider Treibwerke wären die Folge gewesen. Außerdem hätte es Verletzte geben können. Man möchte gar nicht an die Folgen denken, wenn sich auslaufendes Kerosin entzündet hätte.
Laut "Aviation Herald" startete die Boeing 787 erfolgreich durch, drehte eine Platzrunde und landete 17 Minuten später ohne Probleme – mit ausgefahrenem Fahrwerk. Die vietnamesische Airline hat den ungewöhnlichen Zwischenfall inzwischen bestätigt.
Für Fachleute bleibt es unbegreiflich, wie es zu der Panne im Cockpit kam. Die Crew liest im Sinkflug die einzelnen Punkte zur Landevorbereitung aus der Checkliste vor. Ein wichtiger Punkt ist das Ausfahren des Fahrwerks, den sich die Piloten gegenseitig bestätigen müssen.
Was wäre gewesen, wenn sich der Pilotenfehler nicht am Morgen, sondern bei einem Anflug am Abend im Dunkeln ereignet hätte?
Quelle: "Aviation Herald"
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