Flaute im New York Tourismus. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center haben viele Touristen ihre geplante Reise abgesagt oder verschoben. Rund 50 Prozent der New York-Buchungen sind nach Auskunft von Robin Zimmermann von der TUI umgebucht oder storniert worden. Doch mittlerweile scheint sich so etwas wie »Katastrophentourismus« breit zu machen.
Katastrophe ist Teil der Rundfahrt
Die »Circle Line« ist eine Bootstour rund um die Halbinsel Manhatten und gehört fast zu jedem New York-Trip dazu. Vom Schiff aus hat man einen einzigartigen Blick auf die Skyline der Metropole. Doch seit dem 11. September ist vieles anders. Die Katastrophe ist Teil der Rundfahrt geworden und gerade das lockt viele Touristen an.
Schlangen am Ticket-Schalter
Der Südteil Manhattans rund um das ehemalige World Trade Center ist für Besucher noch immer weiträumig abgesperrt. Die »Circle Line« ist somit die beste Möglichkeit, einen Blick auf die Ruine der einst über 400 Meter hohen Türme zu erhaschen. Und seitdem die Linie ihre Fahrt am 20. September wieder aufgenommen hat, werden die Schlangen am Ticket-Schalter immer länger.
Bekanntes Phänomen
Das Phänomen ist bekannt: Ob ein Unfall auf der Autobahn oder Hochwasser in Köln – Unglücke ziehen Schaulustige magisch an. Doch für New York könnte der Fluch des Katastrophentourismus zum Segen werden. Die Stadt ist jetzt noch mehr als zuvor auf die Einnahmen durch den Tourismus angewiesen. Ein Spagat zwischen Pietät und »The Show must go on«.
Ein Stück Normalität
Für New York wird diese Art von Tourismus zur Normalität werden müssen, genauso wie die veränderte Skyline. Die »Circle Line« dreht schon seit Jahren ihre Runde, jetzt eben mit besonderer Aufmerksamkeit der Besucher beim Passieren des »Ground Zero«, der Unglücksstelle.
Autor: Jens Maier
