Drastischer Schritt 2600-Euro-Strafe für die falsche Sonnencreme – das steckt dahinter

Thailand Korallen Sonnencreme
Schnorcheln in Thailand. Sonnencreme kann beim Tauchen ins Wasser geraten und Fische und Korallen schaden 
© Fokke Baarssen / Imago Images
In Thailand beginnt die Hauptreisezeit – und unzählige Touristen packen literweise Sonnencreme ein. Nur: Nicht jede ist erlaubt. Warum falscher UV-Schutz teuer werden kann. 

Jetzt, Mitte Oktober, ist Zeit für die Herbstferien, und wer Sonne und Wärme mag, fliegt in den Süden oder weit weg in den Osten. Nach Thailand etwa, wo jetzt die Trockenzeit beginnt. Pünktlich mit Beginn der Hauptreisezeit und bevor die Koffer gepackt sind, verkündet die Nationalparkverwaltung des Landes, dass bestimmte Sonnencremes ab sofort verboten sind – und deren Benutzung empfindlich aufs Urlaubsbudget gehen können: Bei 100.000 Baht, also rund 2600 Euro, liegt die Strafe für falschen Sonnenschutz.

Diese Sonnencreme schädigt Korallenriffe

Konkret betroffen sind Cremes mit den Inhaltsstoffen Oxybenzon, Octinoxat, 4-Methylbenzylidcampher (auch als Enzacamene bekannt) und Butylparaben. "Diese Chemikalien schädigen Korallenriffe, indem sie die Entwicklung von Korallenlarven verhindern, die Fortpflanzung stören und zur Korallenbleiche beitragen, was letztendlich zum Absterben der Korallen führen kann", sagte Behördenchef Atthaphol Charoenchansa.

Rund 14.000 Tonnen Sonnencreme landen Schätzungen zufolge weltweit jedes Jahr im Meer. Auch das Umweltbundesamt in Berlin warnt vor diesen UV-Filtern und weist darauf hin, dass deren Produktion in den vergangenen Jahren stark angestiegen sei, da sie auch in anderen Körperpflegemitteln wie Shampoos und Gesichtscremes verwendet werden. Außerdem finden sie sich in Plastikverpackungen. Ein Verzicht auf diese Inhaltsstoffe wäre gut für Meere und Gewässer.

Touristen setzen Unterwasserwelt zu

Die prächtigen Korallenriffe an den thailändischen Inseln sind bei Tauchern besonders beliebt. Hunderttausende Touristen besuchen jedes Jahr Koh Tao oder die Similan- und Phi-Phi-Inseln. Doch der große Andrang sowie der Klimawandel setzen der Unterwasserwelt arg zu: So trat die berüchtigte Korallenbleiche früher nur rund alle fünf Jahre auf, in Thailand aber mittlerweile zweimal im Jahr. 

In diesem geschwächten Zustand sind die Korallen noch anfälliger für Stoffe wie Oxybenzon, haben US-Forscher herausgefunden. Auf Hawaii wurden 2021 die chemisch-organischen UV-Filter deswegen verboten. Stattdessen bieten viele Hersteller mittlerweile "riff-freundlichen" Sonnenschutz an. Der enthält vor allem mineralische UV-Filter wie Titandioxid und/oder Zinkoxid. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass auch diese Produkte Korallen schädigen können.

Meeresschützer empfehlen aktuell nanofreie, mineralische Produkte aus zertifizierter Naturkosmetik. Für Hautärzte sind Sonnencremes ohnehin nur dann eine Lösung, wenn es keinen besseren UV-Schutz gibt. Sie raten dazu, sich im Schatten aufzuhalten, oder, wie beim Tauchen, die Haut mit langärmeliger Kleidung zu schützen.

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