Urlaubs-Ärger Urin im Weinglas: Nudisten-Streit über Camping-Bürokratie eskaliert

Die Nudisten wollten einfach nur Nackt-Urlaub in der Natur machen (Symbolbild)
Die Nudisten wollten einfach nur Nackt-Urlaub in der Natur machen (Symbolbild)
© epicurean / Getty Images
Eigentlich wollten zwei Australier nur ihre Hütte in einem Nudisten-Camp etwas aufmöbeln. Doch der Nackt-Streit eskalierte - und landete wegen eines Schadens von 80.000 Dollar am Ende vor Gericht. Inklusive Ekel-Vorwürfen.

Eigentlich suchten Robert and Alwyn N., beide 57, nur einen Ort, wo sie mit Gleichgesinnten den Urlaub genießen konnten. Als sie eine Einladung in den Nackt-Campingplatz "Helios Society" erhielten, glaubten sie, genau diesen Ort gefunden zu haben. Doch statt friedlicher Nacktheit fanden sie nur Ärger.

"Wir dachten, es wäre ein entspannter Ort in den Bergen, wo man abschalten kann, ohne zu dünn oder zu dick gefunden zu werden", erklärte Alwyn der australischen Newsseite "The Age". "Wir schütteln immer noch die Köpfe darüber, was sie uns angetan haben."

Nackt-Paradies

Dabei klingt die Helios Society geradezu traumhaft. Mitten in einem Nationalpark in den Bergen der Dandenong Ranges nahe Melbourne bietet der Verein Fans des Nacktseins ein luxuriöses Refugium. Trotz der Lage im Dschungel klingt die Ausstattung mit zwei Spas, einer Sauna, Pools, Tennis- und Badminton-Plätzen eher wie ein Edelressort denn wie ein klassischer Campingplatz. Wer will, kann auch die 400.000 Quadratmeter Wildnis erkunden. Nackt natürlich.

Die beiden Neuankömmlinge waren begeistert. Nudisten waren sie vorher nicht, sie kamen durch die Empfehlung eines Freundes. "Wir dachten, das wären alles Spinner. Aber es waren einfach Leute jeder Art. All die Mitglieder sind sehr liebenswert", erinnert sich Alwyn. Nach drei Besuchen traten sie ebenfalls dem Club bei, kauften einem anderen Mitglied für 18.000 australische Dollar (etwa 11.500 Euro) eine der einfachen Hütten ab. Und der Ärger begann.

Bürokratie im Dschungel

Weil sie gleichzeitig auf Fiji ein Ferienressort aufbauten, mussten sie in der kleinen Hütte auch Dinge unterbringen. Dazu beantragten sie bei der Clubleitung die Genehmigung, eine Außenverkleidung und einen Carport anzubauen. Das wurde zuerst erlaubt. Dann zog die Leitung zurück: Es handle sich um zu große Maßnahmen, bekamen die beiden mitgeteilt. Deswegen müsste erst die Leitung entscheiden - und sie solange mit dem Bau warten.

Die Geduld hatten die beiden nicht. Auf eigene Faust begannen sie, die Hütte umzubauen. "Sie hatten schließlich zuerst zugestimmt", erklärte Robert die einseitige Entscheidung. Der Club nahm das ganze nicht gut auf: Bei der nächsten Anhörung wurden beide aus dem Verein geworfen - und aufgefordert die Hütte zu räumen. 

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Urin im Glas

Dann eskalierte die Situation. Weil die Hütte nach Ablauf der Frist abgerissen wurde, reichten die beiden Nackt-Camper eine Klage auf 80.000 Dollar Schaden ein, die aber zurückgewiesen wurde. Auch eine Gegenklage von Helios über 30.000 Dollar fiel flach. Nach Ansicht des Camping-Vereins haben die beiden die Hütte selbst zerstört.

Das erklärte der Vereinsleiter in einer Mail an die Vereins-Mitglieder. Und legte noch einen drauf: Die beiden hätten einen gedeckten Tisch zurückgelassen - inklusive zweier Gläser, die mit Urin gefüllt waren. Robert widerspricht dem. Es habe sich um Zitronenlimo gehandelt. "Ich war versucht zu fragen, ob er einen forensischen Test gemacht hat", sagte er "The Age". Nun überlegen die Camper, zu einem höheren Gericht zu ziehen.

Der Verein weist gegenüber der Seite indes jede Schuld von sich. Die beiden hätten mehrfach gegen die Regeln verstoßen. Zudem wäre jedes Angebot, die Situation zu klären, auf taube Ohren gestoßen. "Aus diesem Grund haben wir ihre Mitgliedschaft den Regeln entsprechend beendet", heißt es in einer E-Mail. Auch im Reich der Nackten muss schließlich Ordnung herrschen.

mm

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