Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn Sicherheitspersonal streikt auch am Freitag

Der Ausstand setzt sich fort: Verdi kündigt an, dass das Sicherheitspersonal der Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf auch am Freitag streiken wird. Tausende Fluggäste mussten schon darunter leiden.

Für viele Fluggäste geht das Warten weiter. Das Sicherheitspersonal an den beiden größten nordrhein-westfälischen Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn wird auch am Freitag streiken. Die Arbeitgeber hätten die Frist verstreichen lassen und kein verbessertes Angebot vorgelegt, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi.

Am Donnerstag waren von dem Ausstand tausende Passagiere betroffen. Von den in Düsseldorf am Donnerstag ursprünglich geplanten 528 Starts und Landungen mussten nach Angaben eines Flughafensprechers 189 annulliert werden, davon 157 Abflüge und 32 Starts. Als gestrichene Flüge seien dabei auch diejenigen mitgezählt worden, die wegen des Streiks ohne Passagiere starten mussten, um so Anschlussflüge an anderen Flughäfen zu gewährleisten. In Köln wurde etwas mehr als jeder vierte Flug gestrichen: Von den insgesamt 88 geplanten Starts fielen 26 aus, von den 83 geplanten Landungen 22. Dazu kam eine Vielzahl an Verspätungen.

Die Gewerkschaft Verdi will Lohnaufschläge von 30 Prozent für die 34.000 Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe in NRW durchsetzen und fordert für das Sicherheitspersonal am Flughafen einen Stundenlohn von einheitlich 16 Euro. "Wir wollen diesen gesamten Bereich aus dem Niedriglohnsektor herausholen", sagte Verdi-Sprecher Günter Isemeyer. Rund 400 Beschäftigte seien im Streik, die Beteiligung liege bei 90 Prozent.

Arbeitgeber werfen Verdi Realitätsverlust vor

Die Arbeitgeber zeigten sich empört: Verdi habe für die Fluggastkontrolleure eine Tariferhöhung von über neun Prozent ausgeschlagen und fordere 30 Prozent Lohnaufschlag, so der Bundesverband des Sicherheitsgewerbes. Auch eine Notdienstvereinbarung habe die Gewerkschaft verhindert und das Einschalten eines Schlichters abgelehnt. Verdi habe "den Bezug zur Realität verloren". Derartige Lohnsteigerungen würden zum massiven Abbau von Arbeitsplätzen führen.

In der vergangenen Woche war bereits der Hamburger Flughafen bestreikt worden. Der Flughafenverband ADV nannte die Streiks inakzeptabel, völlig überzogen und für die Passagiere unzumutbar.

An beiden Flughäfen liege die Verantwortung für die Luftsicherheitskontrollen bei der Bundespolizei. Diese müsse nun eigenes Personal einsetzen, um die privaten Dienstleister zu ersetzen. In der wirtschaftlich angespannten Lage könnten sich die Flughäfen die Umsatzverluste nicht leisten, so ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

Auch der Bundesverband der Fluggesellschaften (BDF) schlug Alarm. BDF-Geschäftsführer Michael Engel nannte es "maßlos, dafür die Passagiere in Geiselhaft zu nehmen und Flüge ausfallen zu lassen". Der Streik sei ein Paradebeispiel dafür, wie einige hundert Beschäftigte zehntausende Reisende und zwei Betriebsstätten mit 30.000 Mitarbeitern in Sippenhaft nehmen könnten. Der Verband forderte den Bund auf, die Kontrollen notfalls in Eigenregie zu übernehmen.

Nach Gewerkschaftsangaben befinden sich 70 bis 80 Prozent der Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe in der untersten Lohngruppe mit einem Stundenlohn von 8,23 Euro. An den Flughäfen liege der Stundenlohn bei 12,36 Euro. Laut Arbeitgebern liegt er bei 11,80 Euro. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung auf 16 Euro brutto. Für den unteren Tarifbereich sollen die Stundenlöhne auf 10,50 Euro steigen. Der Streik hatte um 04.00 Uhr in der Nacht begonnen. Die Auswirkungen auf die übrigen deutschen Flughäfen blieben auf einzelne Flugstreichungen begrenzt.

DPA
pas/DPA/AFP

PRODUKTE & TIPPS