Plötzlich ist es frostig in Deutschland. Und unerwartet viel Schnee liegt in den Skigebieten der Alpen. Der Skiurlaub könnte spontan zu einer Option für die Weihnachtszeit werden - oder für die ersten Wochen in neuem Jahr. Die Zeichen für ein Schnäppchen stehen in diesem Jahr gut. So beklagen die großen Reiseveranstalter eher Zurückhaltung bei den Urlaubsbuchungen. "Die Buchungslage für die Wintersaison ist noch verhalten", skizziert auch Michael Buller, Vorstand des Verbandes Internet Reisevertrieb (VIR), bei dem große Onlinebuchungsportale organisiert sind, "wir erwarten ein starkes Lastminute-Aufkommen vor allem zum Jahresende." Denn wo die Normalbuchungen nicht florieren, werden große Kontingente an Flügen und Hotels wieder zurückgegeben und treten die Spezial-Veranstalter auf den Plan, die diese günstig belegen und kombinieren.
Buchen erst bei Schneefall
Während es beim Urlaub in der Sonne ein wenig strittig ist, ob nicht die Frühbucherrabatte eine gute Alternative zu Lastminute sind, gibt es beim Winterurlaub einen klaren Vorteil. "Es gilt die Faustregel, dass Skifahrer keine Ersatzansprüche geltend machen können, wenn sie vor Ort nur grüne Pisten oder Loipen vorfinden, sondern dies als allgemeines Risiko hinzunehmen haben", bewertet Bettina Dittrich, Juristin bei der Verbraucherzentrale Sachsen. Wer schon Monate früher seine Skireise bucht, kann nicht wissen, ob es im gewählten Gebiet tatsächlich geschneit hat. Nur selten schreiben die Reiseveranstalter eine verbindliche Schneegarantie in ihren Reisekatalog, bestenfalls erlauben sie eine kostenlose Umbuchung. Lastminute-Bucher haben das Problem nicht: Wo zwei Wochen vor der Abreise noch kein Schnee liegt, wird einfach nicht gebucht.
Vorsicht bei plakativen Preisen
Ein Restrisiko bleibt: Eine Garantie, dass die Preise tatsächlich kräftig fallen, mag niemand geben. Und Vorsicht bei plakativen Preisen: Sie gelten oftmals nur für bestimmte Zeiträume, meistens nicht in den Weihnachtsferien. Bis Weihnachten versucht die Branche ein gewisses Preisniveau zu halten. Wer aber besonders spontan erst nach Weihnachten bucht, hat vermutlich besonders gute Schnäppchenchancen.
Ein Schnäppchen sollte halten, was es verspricht. "Manchmal werden reguläre Angebote einfach nur um Leistungen gekürzt, etwa um den Transfer oder die Halbpension", warnt Dittrich. "Verbraucher sollten deshalb genau die Konditionen und Preise vergleichen." Und VIR-Vorstand Buller sagt: "Kostet ein einwöchiger Urlaub im Vier-Sterne-Hotel 100 Euro, sollte das Angebot kritisch hinterfragt werden."
Das Internet bietet hier viele Vergleichsmöglichkeiten. Neben den Websites der Reiseveranstalter sollte der Urlauber die einschlägigen Onlinebuchungsportale vergleichen und am besten schon ein paar Wochen lang ein Gefühl für die Preise entwickeln. Für die Winterferien sind auch die Seiten der einzelnen Skiregionen hilfreich. Pensionen und Ferienwohnungen gehen meist nur über das lokale Tourismusbüro und nicht über die großen Anbieter.
Preisvergleich auch bei der Anreise
Bei Lastminute führt am Ende der intensive Preisvergleich zum Ziel - was auch für die Anreise gilt. Die ökologisch beste Variante ist die Anreise mit der Bahn. Als Alternative zur Anreise mit dem Auto hat sich durch das niedrige Preisniveau der Flug in die Alpenregion etabliert. Allerdings: Skier und Snowboard sind Sondergepäck. Und alleine dadurch kann eine Winterreise teuer werden. Die Regelungen der unterschiedlichen Fluggesellschaften unterscheiden sich stark voneinander.
Generell gilt: Sondergepäck und Sportgepäck muss immer vor der Abreise angemeldet werden. Und der Vergleich lohnt sich. Nach Aufschlägen für Gepäck und Bearbeitungsgebühr wird der zunächst günstig erscheinende Flug der Low-Cost-Airline doch schnell teuer. Dagegen haben teurere Anbieter wie etwa die Lufthansa eine Freigepäckgrenze bis 20 Kilogramm und man darf seine Skier kostenlos mitnehmen. Was die einzelnen Airlines berechnen:
Germanwings
Bei Germanwings gilt
Gepäck bis 20 Kilo das online / via Call Center aufgegeben wird: 6 Euro, das am Flughafen aufgegeben wird: 20 Euro (bei Flügen ins europäische Ausland).
Für Gepäck bis 20 Kilo das online / via Call Center aufgegeben wird: 7,14 Euro, das am Flughafen aufgegeben wird: 23,80 Euro (bei Flügen innerhalb Deutschlands)
Übergepäckpauschale ab 20 Kilo bis 30 Kilo bei online / via Call Center Anmeldung: 20 Euro, bei Anmeldung am Flughafen: 40 Euro (bei Flügen ins europäische Ausland)
Übergepäckpauschale ab 20 Kilo bis 30 Kilo bei online / via Call Center Anmeldung: 23,80 Euro, bei Anmeldung am Flughafen: 47,60 Euro (bei Flügen ins europäische Ausland). Jedes weitere Kilo bei Gepäck über 30 Euro kostet pro Kilo 8 Euro (Flüge ins europäische Ausland) oder 9,52 Euro (innerdeutsche Flüge). Transport von Skiern / Snowboard (max. 3 Paar/Stück pro Person): Kein Aufschlag
Air Berlin
Bei Air Berlin gilt
Freigepäckgrenze bis 20 Kilo je Passagier, bei einem Aufenthalt über 28 Tage erhöht sich die Freigepäckgrenze auf 30 Kilo je Passagier
Übersteigung der Freigepäckgrenze: 5 Euro je Kilo je Strecke bei Inlandsflügen, 8 Euro je Kilo je Strecke bei Kurz- und Mittelstrecken, 20 Euro je Kilo je Strecke bei Langstrecken (jeweils pro eine Strecke)
Sondergepäck: Ski, Snowboard, Skischuhe: Aktion bis 30. April2010 kostenfrei, ab 1. Mai 2010 25 Euro für Kurz- und Mittelstrecken und 40 Euro für Langstrecken
Easyjet
Für Easyjet gilt
Gepäck bis 20 Kilo gegen Aufpreis online (11 Euro) oder am Flughafen
pro Kilo Übergepäck: 12 Euro
Sondergepäck/Sportgeräte: 25 Euro pro Gegenstand und Flug (Zahlung im Voraus) oder 35 Euro pro Flug (Zahlung am Flughafen)
Ryanair
Der irische Billigflieger Ryanair ruft für Gepäck bis 15 Kilo für das erste Gepäckstück pro einfachen Flug 15 Euro, für das zweite Gepäckstück bis 15 Kilo pro einfachen Flug 35 Euro auf
Übergepäck kann nur am Flughafen gegen Gebühr angemeldet werden Sportausrüstung bis 20 Kilo: 40 Euro pro Gegenstand und einfachen Flug
Tuifly
Die deutsche Fluggesellschaft Tuifly hat eine Freigepäckgrenze bis 20 Kilo
Sport-/Sondergepäck bis 30 Kilo: Zulässig ist ein Stück Sonder-, Sport- oder Übergepäck pro Fluggast. Zusätzliches Sportgepäck wird auf Übergepäckbasis befördert.
Paar Ski, Snowboard oder Skibob plus Zubehör kosten 25 Euro pro Strecke
Übergepäck: 5 Euro je Kilo und einfache Strecke
Übergepäckpakete buchbar vorab im Tuifly Servicecenter: 5 Kilo kosten 25 Euro, 10 Kilo kosten 45 Euro, 20 Kilo kosten 80 Euro
Lufthansa
Die Deutsche Lufthansa gewährt Freigepäck bis 20 Kilo bei Lufthansa und Swiss International Airlines Flügen
Übergepäckzuschläge: Unterteilt nach 5 Zonen; zum Beispiel innerhalb Deutschlands 5 Euro pro Kilo, innerhalb Europas 10 Euro/Kilo)
Sondergepäck: 1 Skigepäck (1 Paar Skier, 1 Paar Skistöcke, Stiefel, 1 Snowboard, 1 Paar Standard-Wasserskier oder 1 Slalom-Wasserski) sind frei, jedes weitere Sondergepäckstück bis 15 Kilo innerhalb Europas kostet 35 Euro
Condor
Freigepäck gibt es beim Ferienflieger Condor bis 20 Kilo
Übergepäck bei Kurzstrecken: 8 Euro je Kilo je Strecke
Sportgepäckstücke bis 30 Kilo kosten 25 Euro pro Stück und Strecke auf Kurz- bis Mittelstrecken
Skier gehören zur Übergepäckrate
Pakete buchbar: 5 Kilo kosten 20 Euro pro Flug, 10 Kilo kosten 40 Euro, 15 Kilo 60 Euro
Deutsche Bahn
Fährt man mit der Deutschen Bahn, kann man den Kuriergepäckservice von Deutscher Bahn und Hermes nutzen. Neben Koffern und Taschen lassen sich beim Haus-zu-Haus-Service gegen Aufpreis auch Fahrräder, Skier, sonstige Sportgeräte wie Surfbretter sowie Kinderwagen und Krankenfahrstühle versenden. Das Gepäck wird deutschland¬weit innerhalb von zwei Werktagen ab dem Abholtag transportiert. Auch der Versand ins europäische Ausland ist möglich: In Frankreich, Österreich und Südtirol gibt es einen Haus-zu-Haus-Service, in der Schweiz und in Luxemburg wird das Gepäck bis zum Zielbahnhof gebracht.
Reisegepäck ans Reiseziel liefern lassen: bis 30 Kilo pro Gepäckstück für 16,80 Euro (Koffer, Taschen, Rucksäcke), bis 30 Kilo Sondergepäck für 25,80 Euro (zum Beispiel Skier)