LTU Der Himmel bleibt streikfreie Zone - vorerst

Wer in den Urlaub fliegen will, sollte sich beeilen. Zumindest bis zum Wochenende will die Fluggesellschaft LTU auf Arbeitsniederlegungen verzichten. Was danach kommt, vermag niemand zu sagen. Nur so viel ist sicher: Streiks sind dann auch bei der LTU nicht ausgeschlossen.

Beim Düsseldorfer Ferienflieger LTU wird es bis zum Wochenende keine weiteren Warnstreiks geben. "Wir haben uns Donnerstag und Freitag für Verhandlungen offen gehalten", sagte die Verhandlungsführerin der Pilotenvereinigung Cockpit, Ilona Ritter, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Beide Tarifparteien äußerten sich zuversichtlich über eine baldige Einigung im Tarifstreit. Am morgigen Donnerstag gehen die Gewerkschaft und die LTU Geschäftsführung in die nächste Verhandlungsrunde.

Sollte es tatsächlich zu einem Streik kommen, sei es nur schwer möglich, die Beeinträchtigungen über zusätzliche Maschinen aufzufangen. Die Pilotenvertreter bedauerten, auf diesem Weg auch Passagiere zu treffen und hätten sich daher dazu entschlossen, die Streikmaßnahmen in die frühen Morgenstunden zu legen, um eine anschließende Beförderung aller Fluggäste sicherzustellen. "Alle Fluggäste werden ans Ziel kommen, wenngleich mit Verspätung", sagte Cockpit-Sprecher Markus Kirschnek. LTU-Sprecher Marco Dadomo konnte noch keine genauen Angaben zu den Folgen machen. Per Kunden-Hotlines und das Internet sollen Reisende im Fall von Arbeitsniederlegungen aber möglichst gut mit Informationen versorgt werden.

Bereits am Montag hatte die Pilotenvereinigung Cockpit zu einem mehrstündigen Warnstreik aufgerufen. Daraufhin kam es zu Verzögerungen bei den Fluglinien LTU und dba. Nach Angaben der Pilotenvereinigung starteten in Düsseldorf und München 14 von 15 Maschinen mit einer Verspätung von zwei Stunden.

96 Prozent des Cockpitpersonals bei der LTU sprachen sich am Montag für einen unbefristeten Arbeitskampf aus. Die Pilotengewerkschaft hatte daraufhin angekündigt, dass ab sofort jederzeit mit Streiks zu rechnen sei. Die Tarifverhandlungen sind bislang an unterschiedlichen Vorstellungen über Vergütungen und Arbeitszeitregelungen gescheitert. Die LTU-Crews fordern unter anderem mehr Gehalt und längere Ruhezeiten. Die LTU-Führung hatte zu Beginn der Urabstimmung im Juli vor Streiks gewarnt. Diese würde die Ferienfluggesellschaft wirtschaftlich gefährden.

Für die LTU käme ein Streik zu einer unpassenden Zeit. Das Unternehmen kämpft seit etwa einem Jahrzehnt mit roten Zahlen. Für das laufende Jahr hatte sich der Chef und Mitinhaber der Fluggesellschaft, Jürgen Marbach, vorgenommen, das Unternehmen in die Gewinnzone zu führen. LTU beförderte im vergangenen Jahr rund 5,8 Millionen Passagiere und ist die Nummer drei auf dem Markt für Ferienflieger.

AP · DPA
DPA/AP/jum

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