"Nach zwei Jahren Pandemie lassen wir die Krise heute mental hinter uns und blicken gestärkt in die Zukunft", sagte Konzernchef Carsten Spohr am Dienstag auf der Hauptversammlung des MDax-Konzerns. Man sei besser durch die Krise gekommen als die meisten Wettbewerber und habe die Pandemie genutzt, um neue Stärken zu entwickeln.
Das Flugangebot wurde stärker auf Privatreisende ausgerichtet. Der Multi-Marken-Konzern ist nach dem Abbau von rund 36.000 Stellen schlanker geworden und prüft im Fall der Alitalia-Nachfolgerin ITA sogar eine neue Beteiligung.
Im zweiten Corona-Jahr 2021 sei man von einem normalen Geschäftsjahr noch weit entfernt gewesen, schilderte Spohr. Unter dem Strich verringerte sich der Verlust auf rund 2,2 Milliarden Euro. Hier wirkte vor allem der Rekordgewinn der Logistiktochter Lufthansa Cargo dämpfend. Der Umsatz erholte sich um ein Viertel auf 16,8 Milliarden Euro, erreichte damit aber nicht einmal die Hälfte des Vorkrisenjahres 2019.
Beim Neustart hat Lufthansa einen gewaltigen Schuldenballast an Bord, will aber seine Flotte auch wegen des geringeren Spritverbrauchs und CO2-Ausstoßes schnell erneuern. Dafür sollen 17 Flugzeuge bei Boeing gekauft werden. Darunter sind sieben Langstrecken-Passagierflugzeuge vom Typ Boeing 787-9, drei Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 777F sowie sieben Frachtflugzeuge vom Typ 777-8F (neue Technologie). Darüber hinaus sollen bis 2024 laufende Leasingvereinbarungen über zwei Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 777F verlängert werden, hieß es weiter. Die treibstoffeffizienten 787-9 Passagierflugzeuge sollen die Kapazitätslücken schließen, die durch die verspätete Auslieferung der Boeing 777-9 Modelle entstehen. Angaben zum Kaufpreis wurden keine gemacht.
"Wir investieren konsequent in sparsamere, leisere und wirtschaftlichere Flugzeuge, die deutlich weniger CO2 ausstoßen und treiben damit schnell unsere Flottenmodernisierung voran", sagte Konzernchef Carsten Spohr. Die nun bestellten Flugzeuge gehörten zu den sparsamsten und nachhaltigsten Langstreckenflugzeugen ihrer Klasse. Mit dem Kauf gehe die Lufthansa "wieder in die Offensive" und baue die Führungsrolle aus, sagte der Manager.
Modernisierung der Flotte
Im leeren Jumbojet über den Atlantik

Unter Berücksichtigung der beschlossenen Käufe rechne der Konzern 2022 mit Nettoinvestitionen von rund 2,5 Milliarden Euro. Auch bis 2024 werden die jährlichen Nettoinvestitionen den Angaben zufolge voraussichtlich rund 2,5 Milliarden Euro betragen.
Lufthansa erwarte, dass die mit der Modernisierung verbundenen Kostenvorteile die Erreichung des Ziels vorantreiben werden, bis zum Jahr 2024 eine bereinigte operative Marge (bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von mindestens 8 Prozent und eine Kapitalrendite von mindestens 10 Prozent zu erreichen, hieß es weiter.
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