Am Ufer der reißenden Ruess zeigt sich der Vierwaldtstättersee so, wie in den Fremdenverkehrsbroschüren in Japan beschrieben. Man flaniert inmitten einer der frequentiertesten Touristen-Abwurfszonen der Zentralschweiz. Gaststätten demonstrieren mit angenageltem "Manchester United"-Fan-Schal, in wessen Territorium man eindringt, wenn man ein warmes Ale verlangt. Daneben finden Amerikaner und Asiaten Unterschlupf im Starbucks. Erlebnissüchtige locken Lokale mit einer original "Switzerland Show". Durch diese garantiert schweizerfreie Uferzone eilen die Eidgenossen nur zweimal am Tag - im Kostüm: in Kleidern mit Puffärmeln und schwarzen Anzügen. Vor und nach dem Beginn der Konzerte des Lucerne Festivals streben die gut gekleideten Kulturtouristen durch das immer knipsenden Freizeitmeer.
Transparenz des Immateriellen
Luzern ist eine Stadt des Wassers. Es lebt vom und es lebt vom Wasser. Stararchitekt Jean Nouvel krönte die einzigartige Verbindung von Wasser und Stadt, als er das Kultur- und Kongresszentrum weit in den See hineinbaute. 227,1 Millionen Franken soll Luzern der Aufstieg in die Topliga der Spielstätten gekostet haben. Eine gewaltige Anstrengung für die Gemeinde, die so den politischen Bedeutungsverlust in der Eidgenossenschaft im Reich des Klangs kompensierte. 1.800 Personen fasst der Große Saal. Eine Größe, die manche Millionenstadt nicht zu bieten hat. Dieser Saal besticht nicht allein durch seine Architektur, versteckt bietet er an akustischem High-Tech und Raffinesse alles auf, was zurzeit möglich ist. Erbaut wurde dieser Gral des reinen Klang von Akustik-Legende Russell Johnson. Gestaltet wie der Korpus einer Geige, versehen mit einem akustischen Baldachin, künstlerisch gestalteten Gipsreliefs und 52 Echokammern.
Sie bieten fast ein Drittel zusätzliches Volumen und erlauben es, die Nachhallzeit um bis zu 0,3 Sekunden zu variieren. Lüftung und Beleuchtung arbeiten absolut geräuschlos. Dichte Schleusen führen in diese abgeschottete Welt, vom Lärm der Welt so weit entfernt, wie ein U-Boot oder ein Raumschiff. Einziges Störpotential sind die Zuschauer. In stillen Passagen meint man, selbst das Reiben der Stoffe zu hören. Den einzigartigen Möglichkeiten dieses Akustik ist es zu verdanken, dass die berühmtesten Orchester und Dirigenten regelmäßig die kleine Stadt am Vierwaldstättersee besuchen. Elisabeth Dalucas, Direktorin des KKL Luzern, berichtet stolz: "Von der Kulturseite sind wir an der Grenze der Möglichkeiten angekommen, hier können wir uns nur noch qualitativ verbessern. Allein im Bereich von Kongressen können wir noch quantitativ wachsen." Dabei taten sich die Luzerner zunächst nicht leicht mit dem Entschluss zum Bau. Fünf Mal musste abgestimmt werden, bis das Ergebnis endlich stimmte. Auch das ist Demokratie nach Schweizer Art. Heute ist das Zentrum aus Luzern nicht mehr wegzudenken. "Unsere Wertschöpfung für die Region ist nicht zu unterschätzen, die modernen Hoteliers wissen das."
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Drei Flügel einer Kultur-Kathedrale
Unter dem gewaltigen Dach verbinden sich die drei Flügel des KKL Luzern zu einem gewaltigen Ganzen. In weiten Rinnen strömt das Wasser des Sees am Boden in das Gebäude hinein. Zuerst wollte der Architekt weit ins Wasser hinein bauen, als er das nicht durfte, holte er das Wasser ins Gebäude, erklärt Elisabeth Dalucas. Inzwischen wurd das nasse Element von Absperrungen gebändigt, schon bei der Eröffnung fiel die Schwiegermutter des Architekten in einen der Kanäle. Und später plumpste allzu häufig ein kunstbeseelter Konzertbesucher in die Wassergräben. In den Konzertpausen fährt der Lift aus Glas bis unter das scheinbare endlose Dach. Begrenzt von der Weite der weit auskragenden Dachlinie erfährt der Blick ein einzigartiges Panorama von Stadt und See, der sich 38 Kilometer lang zwischen Feldern und Bergen windet. Mit seinem System konstruierter Durchblicke und antwortender Spiegelungen strebt der Bau nach dem Unsichtbaren, dem Immateriellen. Typisch für Jean Nouvel, dem Meister der Entmaterialisierung. Von Menschen erbaut, reflektiert das Gebäude den See, dessen Oberfläche ebenfalls Berg und Hügel, Stadt und Brücken aufnimmt. Genau gearbeitete Öffnungen und Durchlässe formen die Stadtlandschaft für den Besucher zu Postkartenbildern.
Drei Säulen des Erfolgs
Konzerte sind nur ein Teil des Dreiklangs im KKL Luzern. Christian Paradisi - Küchenchef im Restaurant RED - sorgt dafür, dass der festliche Abend mit einem paradiesischen Essen beginnt und sein Gäste rechtzeitig zum Beginn ins Konzert gelangen. Die drei Buchstaben des RED stehen für "Real Elegant Dining". Zu Recht: Beruhigende Rottöne bestimmen die Stimung im Lokal, dazu gibt es den unbezahlbaren Blick über den blauen See. Während des Fetsivals wird die Karte eher knapp gehalten. Nur so kann der unaufdringliche Service unbemerkt dafür sorgen, dass die Coreografie von Menue und Ouvertüre reibungslos inmeinander übergehen. Eignet sich das RED für ein Gault-Millaut-prämiertes Konzert-Dinner zu zweit, verpflegt das spektakuläre Veranstaltungshaus ohne Probleme bis zu 800 Gäste eines Kongresses. Neben der einzigartigen Lage und Architektur sei der "Dreiklang aus Kongressen, Kultur und Kulinarik" der Schlüssel zum Erfolg, ist Elisabeth Dalucas überzeugt, mitdieser Mischung präsentiere sich das KKL als idealer Standort für Konzerte, Kongresse und Incentives.
Metropolitane Kleinstadt
Ein angemessenes Quartier bietet das nahe gelegene "thehotel". Der Trend zum Themen- und Designerhotel ist allgegenwärtig - die Stile ähneln einander inzwischen so sehr, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Ikea ein paar Sonderseiten druckt, auf der die berüchtigten Schrauber-Möbel großstädtisches Designhotelflair verbreiten. Im "thehotel" darf man ein Original erleben und nicht nur eine der Kopien. Es ist ein Refugium mit nur 25 Zimmern, ebenfalls designt von Jean Nouvel. Dieses Hotel wurde als Rückzugsort geplant. Innen herrscht Mut zur Dunkelheit: In warmen, natürlichen, braunen Tönen gehalten, sind die Suiten konsequent modern gestaltet, und doch seltsam anheimelnd. Reizvoller kann der Kontrast der Grandhotel-Seligkeit der alten Seepromenade und einer eigenen Unterkunft kaum sein. "Jean Nouvel hat das komplette Interieur-Design entwickelt," sagt Hotelmanager Urs Langenegger. "Das macht unser Hotel zu einem ganz besonderen Ort. "In Luzern hat man die bekannte Schweiz-Seligkeit, hier ist man in einem kosmopolitischen Raum." Persönlicher Service wird großgeschrieben. Individualität des Hauses, des Interieurs und des persönlichen Service darf der Gast erwarten. Anstatt der perfekt geölten, aber austauschbaren Maschinerie einer Kette, wird dem Gast ein persönliches Luzern-Erlebnis geboten. Für den Erfolg spricht, dass der Großteil der Gäste kenntnisreiche Schweizer sind und nicht blind buchende Fremde.
Veranstaltungshighlights im KKL
12.10. Royal Philharmonic Orchestra
27.10. Randy Crawford & Joe Sample Trio
13.11. Philharmonia Orchestra London
20.-26.11. Lucerne Festival Piano
Stars über dem Park
Lounge und Restaurant des Hotels sind dabei nicht allein den Gästen vorbehalten. "Das macht eine besondere Durchmischung," sagt Hotelmanager Urs Langenegger. "Wer bei uns wohnt, ist mitten im Geschehen. Am Abend macht es schwupp und das ganze Hotel ist voll." In der Nacht schwebt das leuchtende Hotel wie ein Raumschiff aus Hollywoods-Traumwelt über dem Park. Deckenmalereien mit Drucken aus bekannten Filmen schmücken die Suiten. Ihr Abglanz illuminiert den Park. Wieder typisch für Nouvel, das komplexe Spiel des Innen und des Außen. Drinnen träumt der Blick an der Decke. Ein trügerisches Bild der Liebe und des Friedens - die Verführungsszene von John Malkovic und Michelle Pfeiffer aus "Gefährliche Liebschaften". Das Böse kleidet sich in warme, anheimelnde Farben. Der Text dazu: "Illusions of course are, by their nature, sweet." Gerne gibt man sich den Illusionen hin, und wenn es nur für ein paar Nächte ist.